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Die Reise nach Trulala

von Wladimir Kaminer

Ob in den hintersten Winkeln der Welt oder in den Straßen der Metropolen, überall lauert das Unerwartete… Mit seinem unverwechselbaren Humor berichtet Kaminer über die verrückten Reisen nach Paris, Dänemark, Amerika, auf die Krim und nach Sibirien.

So entpuppt sich Paris für den Onkel Boris, der als Held der Arbeit für ein paar Tage in die Stadt der Liebe fliegen darf, als „eine Art ideologisches Kondom“, der die russische Bevölkerung „vor den faulen Reizen der westlichen Zivilisation“ schützen soll. Doch Paris hat noch mehr Überraschungen für den Autor und seine Mitreisenden parat…

Auch die Halbinsel Krim zeigt sich nicht nur als „ein angefahrener Ort, an dem Träume wahr wurden“, sondern auch als ein „russisches Bermudadreieck„, die Erwachsene spurlos verschwinden lässt…

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Der Autor selbst erschreckt sich, als er hört, dass ein mutiger Bundestagsabgeordnete Sibirien mit dem Fahrrad bereisen will. „Über Polen nach Weißrussland sollte es gehen, dann durch das ganze Land Richtung Uralgebirge bis nach Swetlogorsk und anschließend zurück nach Deutschland. Die Autobahn wollte er meiden und stattdessen auf Landstraßen von einem Dorf zum anderen fahren. Auf diese Weise käme er besser mit der Bevölkerung in Kontakt. Dazu bräuchte er jedoch mindestens minimale Russischkenntnisse… Ich war mir ziemlich sicher, dass seine Reise im ersten Dorf hinter der Grenze ein schreckliches Ende finden würde, und malte mir aus, wie die Jugendlichen in ihren gottverlassenen Dörfern auf diesen grinsenden Dicken und sein fünftausend Mark teures Fahrrad reagieren würden.“ Doch der Autor versucht zu helfen: „Du darfst niemals in Russland so etwas wie: „Gnädige Frau, darf ich bei Ihnen übernachten?“ sagen. Du musst dich knapp und deutlich äußern. In einem Dorf suchst du nach einer armen alten Frau und sagst zu ihr: „Du, Hexe, willst du dir fünf Dollar verdienen? Punkt.“ Ob der Deutsche auf die Tipps hört und ob er überleben wird, lesen Sie selbst.

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