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Kolomenskoje

Kolomenskoje Christi-Himmelfahrts-Kirche

Christi-Himmelfahrts-Kirche in Kolomenskoje

Kolomenskoje (russisch: Коломенское) ist ein einzigartiger Museums-Komplex unter freiem Himmel. Die frühere Zarenresidenz zählt heute zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Moskau. Das knapp 4 km2 große Freilichtmuseum Kolomenskoje liegt am hügeligen Ufer des Moskwa Flusses im Südosten der Stadt.
Kurze Geschichte von Kolomenskoje

In Kolomenskoje können die Besucher historische Bauten bewundern, in den Ausstellungen viel über die Geschichte Russlands lernen, Feste wie Weihnachten oder Maslenitsa auf die russische Art feiern, eine Hochzeit im Zarenpalast ausrichten, Fahrrad fahren, russische Küche probieren und auch übernachten.

Informationen für Besucher: Anfahrt, Übernachtung, Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Glockenspiel, etc.

Die wichtigsten Attraktionen in Kolomenskoje sind:

  1. Christi-Himmelfahrts-Kirche, UNESCO Welterbe seit 1994
  2. Zarenhof mit historischen Bauten des 17./ 18. Jahrhunderts
  3. Palast des Zaren Alexei Michailowitsch Romanow
  4. Freilichtmuseum der russischen Holzbaukunst

Kurze Geschichte von Kolomenskoje

Laut Archäologen zählt Kolomenskoje zu den ältesten Siedlungen in der Gegend rund um Moskau. Bereits im 5. – 3. Jahrtausend v. Chr. sollen hier Menschen gelebt haben. Im 1. Jahrtausend v. Chr. ließen sich hier finno-ugrische Völker nieder. Die ersten Slawen sollten Ende des 10. Jahrhunderts dazu gekommen sein.

Schriftlich wird Kolomenskoje zum ersten Mal 1336 im Testament des Moskauer Fürsten Iwan Kalita erwähnt. Im Laufe seiner langen Geschichte war das Dorf mehrmals Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse.

Anfang des 16. Jh. mussten die Moskauer Fürsten die südlichen Grenzen des Fürstentums schützen. Kolomenskoje wurde zu einem strategisch wichtigen Ort. In den 1520er Jahren ließ der Großfürst Wassilij III. (der Vater von Iwan des Schrecklichen) Kolomenskoje als Stützpunkt zum Schutz gegen eventuelle Angriffe von Tataren befestigen.

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Zwei russische Zaren wurden in Kolomenskoje geboren:
Zar Iwan IV. der Schreckliche (1530 – 1584)
und
Kaiserin Jelisaweta I. Petrowna (1709 – 1761), Tochter von Peter I. dem Großen.

Kirche der Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers in Kolomenskoje

Kirche der Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers

Zar Iwan IV. der Schreckliche feierte gerne seine Geburtstage im Dorf Djakowo, ganz in der Nähe von Kolomenskoje. Für die Festivitäten wählte er die einzigartige im russisch-europäischen Stil gebaute Kirche der Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers (russisch: Церковь Усекновения главы Иоанна Предтечи). Heute steht die Kirche im Park Kolomenskoje.

Im 17. Jahrhundert wurde Kolomenskoje zur beliebten Sommerresidenz der russischen Zaren. Zar Alexei Michailowitsch Romanow (Vater von Peter I. dem Großen) machte Kolomenskoje zu seiner zweiten Residenz, nach dem Kreml. Im Mai 1667 soll er höchstpersönlich bei der Grundsteinlegung seines neuen Palastes dabei gewesen sein. Der beeindruckende original Holzpalast ist leider nicht erhalten geblieben. Er wurde aber rekonstruiert und kann besichtigt werden (siehe unten).

Einer Legende nach wurde Zar Peter der Große in Kolomenskoje geboren (der genaue Geburtsort ist unbekannt). Als Kind verbrachte Peter relativ viel Zeit in Kolomenskoje. Später hatte er nur ab und zu seine Kriegserfolge hier gefeiert.

Schlosspavillon in Kolomenskoje

Schlosspavillon

In den 60er Jahren des 18. Jh. ließ Katharina II. die Große für sich einen Palast in Kolomenskoje bauen. Doch im Laufe der Jahre ist Katharinas Palast immer mehr verfallen und wurde im Napoleon Krieg 1812 von der französischen Armee endgültig zerstört. 1825 wurde auf dem Fundament vom Katharinas Palast ein Schloss für den Zaren Alexander I. gebaut. Der Zar starb im selben Jahr und hat es nie besucht. Von diesem Bau ist heute nur der Schlosspavillon geblieben.

Zar Nikolai I. (1796 – 1855) war von den Blicken von Kolomenskoje auf Moskau beeindruckt und wollte hier neue Paläste bauen. Doch dazu kam es nicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. wurde Kolomenskoje von der russischen Zarenfamilie nicht mehr benutzt.

Anfang des 20. Jh. fing man an, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert in Kolomenskoje übrig gebliebenen Bauten zu restaurieren und eine Museumskollektion anzulegen. 1923 wurde die frühere Zarenresidenz zum Freilichtmuseum. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Bauwerken, wurden wertvolle Holzbauten aus anderen Regionen von Russland nach Kolomenskoje gebracht und restauriert.

In der ersten Dekade des 21. Jh. wurde in Kolomenskoje viel renoviert und gebaut. Heute ist Kolomenskoje ein lebendiger Park, in dem die Besucher viel über die Geschichte Russlands lernen und einen schönen Tag verbringen können.

Christi-Himmelfahrts-Kirche: UNESCO Welterbe in Kolomenskoje

Christi-Himmelfahrts-Kirche in Kolomenskoje, Moskau

Christi-Himmelfahrts-Kirche

russisch: церковь Вознесения Господня
Die Christi-Himmelfahrts-Kirche ließ Zar Wassilij III. zum Dank für die Geburt seines Sohnes Iwan (später „der Schreckliche“ genannt) bauen. 1532 wurde die Kirche feierlich eröffnet. Dies war eine der ersten russischen Kirchen mit einem Zeltdach, die aus Stein errichtet wurden.

Die Christi-Himmelfahrts-Kirche in Kolomenskoje ist 62 Meter hoch und hat 3 Meter dicke Mauern. Sie ist das höchste und älteste Bauwerk in Kolomenskoje. Die helle, schlanke, wie aus Spitze gemachte Kirche war Vorbild für viele andere Zeltdachkirchen in Russland und Osteuropa. 1994 nahm die UNESCO die Christi-Himmelfahrts-Kirche in die Liste des Weltkulturerbes auf.
UNESCO Welterbe in Russland

Die Dauerausstellung im Erdgeschoss heißt „Die Geheimnisse der Christi-Himmelfahrts-Kirche“. Einer Legende nach steht sie an einem Ort, wo es früher eine Wun­der­quel­le gab.

Laut einer anderen Legende wurde an dem Tag, an dem der letzte russische Zar Nikolaus II. abdankte, eine Ikone der Gottesmutter in der Christi-Himmelfahrts-Kirche gefunden. Viele glauben, die hohe Macht und die Schutzfunktion des Zaren über das Volk sei auf diese Ikone übergegangen. Heute ist in der Kirche eine Kopie der Ikone ausgestellt. Die Originalikone befindet sich in der Kasaner Kirche auch in Kolomenskoje.

Die Christi-Himmelfahrts-Kirche ist umrandet von einer 2-stöckigen überdachten Galerie. Das ist ein typisches Element für russische Kirchen und Wohnhäuser.
Vom hohen Ufer des Moskwa-Flusses eröffnet sich ein guter Blick über die Stadt.

Zarenhof mit historischen Bauten des 17./ 18. Jahrhunderts

Haupttor der Zarenresidenz in Kolomenskoje

Haupttor der Zarenresidenz

Die historischen Bauten liegen im Zentrum von Kolomenskoje. Die wichtigsten sind:

Haupttor der Zarenresidenz, 17 Jh.

Russisch: Передние ворота
Das Haupttor war ursprünglich der Haupteingang zur Zarenresidenz. Dahinter befand sich der Zarenpalast.

Kirche der Gottesmutter von Kasan, 17 Jh.

Russisch: Церковь Казанской иконы Божией матери
Die Kirche der Gottesmutter von Kasan war durch einen Gang mit dem Palast verbunden.

Hintertor zur Zarenresidenz in Kolomenskoje

Hintertor zur Zarenresidenz

Spasski Tor (Hintertor) der Zarenresidenz, 17. Jh.

Russisch: Спасские (Задние) ворота
Das Hintertor war für Waren und Bedienstete bestimmt. Deswegen hat es zwei Eingänge: für Fußgänger und Warentransporte.

Das Holzhaus von Peter I. dem Großen (1702)

Holzhaus von Peter I. dem Großen in Kolomenskoje

Holzhaus von Peter I. dem Großen

Das einfache Haus wurde für den Zaren in der Nähe der Hafenstadt Archangelsk in Nordrussland gebaut. 1934 kam es nach Kolomenskoje. Bei der Restaurierung im Jahr 2008 wurden die Innenräume originalgetreu nachgebaut. Die Exposition „Baumeister. Segler. Held…“ gibt einen Einblick in das Leben und die vielfältigen Interessen des Zaren, der Russland nach dem westlichen Modell modernisierte.

Palast des Zaren Alexei Michailowitsch Romanow

Holzpalast des Zaren Alexei Romanow in Kolomenskoje

Holzpalast des Zaren Alexei Romanow

In den 60er Jahren des 17 Jh. ließ Zar Alexei Michailowitsch in Kolomenskoje einen Palast aus Holz errichten. Die besten russischen Zimmermänner bauten so einen großen und beeindruckenden Holzpalast, dass die Zeitgenossen ihn sogar als das achte Weltwunder bezeichneten. Er war ein typisch russischer Turmbau mit 26 bewohnbaren Türmen, die höchsten bis 30 Meter hoch. Der Palast hatte 270 Räume und 3.000 Fenster.

Türme des Zarenpalastes in Kolomenskoje

Türme des Zarenpalastes

Anfang des 18. Jh. ließ Zar Peter I. der Große den Lieblingspalast seines Vaters renovieren und auf ein Steinfundament setzen. In den 60er Jahren des 18. Jh. wollte Katharina II. die Große den Holzpalast neu herrichten lassen. Doch er war so verfallen, dass man entschied, ihn abzutragen.

Der Palast des Zaren Alexei Michailowitsch existierte also ca. 100 Jahre: von 1667/72 bis 1767/70. Zum Glück wurde dieses Meisterwerk der russischen Architektur in zahlreichen Quellen sehr gut beschrieben und beim Abriss genau vermessen und dokumentiert. So konnte der Zarenpalast Anfang des 21. Jh. anhand von Zeichnungen, Bildern, Abmessungen und Modellen neu aufgebaut werden. Allerdings musste man dafür eine neue Stelle in Kolomenskoje suchen. Denn an seinem ursprünglichen Platz bei der Kirche der Gottesmutter von Kasan hätte für den Wiederaufbau zu viel zerstört werden müssen.

Bei einem Besuch des Palastes kann man sich das Leben der russischen Zarenfamilie gut vorstellen. Männer und Frauen wohnten in unterschiedlichen Teilen des Palastes. Folgende Bereiche wurden möglichst originalgetreu rekonstruiert:

  • Räume des Zaren
  • Räume der Zarensöhne
  • Räume der Zarin
  • Baderaum (nachgebaut wurde nur das Bad der Männer)

Freilichtmuseum der russischen Holzbaukunst

Kirche des Heiligen und Siegreichen Großmärtyrers Georg in Kolomenskoje

Kirche des Heiligen und Siegreichen Großmärtyrers Georg

Das Freilichtmuseum der russischen Holzarchitektur befindet sich im Nordosten von Kolomenskoje. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts fing man an, historische Holzbauten aus dem russischen Norden nach Kolomenskoje zu transportieren. Dabei wurden sie auseinander genommen, restauriert und zum Teil mit speziell dafür angefertigten Werkzeugen wieder so aufgebaut wie die Zimmermänner des 17./18. Jh. sie ursprünglich konstruiert haben.

Zum Freilichtmuseum der russischen Holzbaukunst in Kolomenskoje gehören vier Bauten:

  1. Kirche des Heiligen und Siegreichen Großmärtyrers Georg (1685)
    Russisch: Церковь Святого великомученика Георгия Победоносца
  2. Turm der Palisadenfestung von Bratsk (1654)
    Russisch: Башня Братского острога
  3. Mokhowaja Turm der Palisadenfestung von Sumsk (1680er)
    Russisch: Моховая башня Сумского острога
  4. Torturm des Nikolo-Korelskij Klosters (17./18. Jh.)
    Russisch: Проездная башня Николо-Корельского монастыря

In Kolomenskoje gibt es noch andere Holzbauten. Sie gehören nicht zum Freilichtmuseum und sind auf dem Gelände verteilt. Manche davon sind Nachbildungen und manche rekonstruierte historische Bauten.

Besichtigung des Freilichtmuseums Kolomenskoje

ADRESSE
Moskau, Prospekt Andropowa, 39 (russisch: проспект Андропова)
Offizielle Website des Museums-Komplex Kolomenskoje (auf Russisch, Englisch und Chinesisch)

ANFAHRT
Kolomenskoje liegt im Südosten von Moskau und ist mit der Metro gut erreichbar. In der Nähe gibt es zwei Metro-Stationen. Die Wahl der Metro-Station hängt davon, was man im Kolomenskoje besichtigen möchte.

  • Die Metro-Station Kolomenskaja (russisch: Коломенская) liegt ca. 10 Gehminuten vom Haupteingang entfernt. Er eignet sich gut für den Besuch vom Freilichtmuseum der russischen Holzarchitektur, dem Zarenhof und der Christi-Himmelfahrts-Kirche.
  • Die Metro-Station Kaschirskaja (russisch: Каширская) liegt näher zum Palast des Zaren Alexei Michailowitsch Romanow.

Übernachten in Kolomenskoje

In Kolomenskoje gibt es ein kleines gemütliches 3-Sterne Hotel „Kolomenskoye“, ca. 20 Gehminuten von der Metro-Station Kolomenskaja entfernt.
Es gibt auch mehrere Hotels in der Nähe des Museumsanlage.

Öffnungszeiten des Kolomenskoje Parks

Cafes und Läden in Kolomenskoje

Cafes und Läden in Kolomenskoje

1. Mai bis 30. September:
täglich 7:00 bis 24:00 Uhr

1. Oktober bis 30. April:
täglich 8:00 bis 21:00 Uhr

Öffnungszeiten von Museen und Ausstellungen

1. April bis 30. September:
Montag ist Ruhetag.
Dienstag bis Freitag und Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag von 11:00 bis 19:00 Uhr

1. Oktober bis 31. März:
Montag ist Ruhetag.
Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr

Die Kassen öffnen 15 Minuten vor der Eröffnung und machen 30 Minuten vor der Schließung zu.

Eintrittspreise in Kolomenskoje

Der Eintritt in den Park ist kostenlos.

Die Eintrittspreise für Ausstellungen für Erwachsene liegen zwischen 50 (ermäßigt) und 300 Rubel (ca. 0,70 und 4,40 Euro).
Jeder dritte Freitag des Monats kostenlos.
Wechselkurs Rubel / Euro

Glockenturm der Kirche des Heiligen Georg in Kolomenskoje

Glockenturm der Kirche des Heiligen Georg

Glockenspiele in Kolomenskoje

Am Glockenturm der Kirche des Heiligen Georg können die Besucher ein russisches Glockenspiel hören. Die Glocken werden per Hand geläutet. Die ca. 15 Minuten lange Glockenspiele finden mit Unterbrechungen mittwochs bis sonntags von 13:30 bis 15:30 Uhr statt. Der Glockenturm befindet sich in der Nähe der Christi-Himmelfahrts-Kirche.

Radfahren in Kolomenskoje

Es kann sich durchaus lohnen, in Kolomenskoje ein Fahrrad zu mieten und damit, zum Beispiel, am Moskwa Ufer entlang zu radeln. Allerdings ist das Radfahren nur auf denen dafür vorgesehenen Wegen erlaubt. Fahrräder und Tandems kann man an drei Stellen im Park mieten.

Öffnungszeiten des Fahrradverleihs:
Montag bis Freitag: 12:00 bis 22:00 Uhr
Samstags, Sonn- und feiertags: 11:00 bis 22:00 Uhr

Preise: 300 Rubel / Stunde bzw. 500 Rubel / 3 Stunden. (ca. 4,40 bzw. 7,30 Euro)
Barrierefreiheit in Kolomenskoje

Barrierefreiheit in Kolomenskoje

In Kolomenskoje setzt man sich dafür ein, die Museen und Ausstellungen für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen. Der Palast des Zaren Alexei Michailowitsch sowie anderen Gebäude sind mit Aufzügen und/oder Rampen für Rollstuhlfahrer ausgestattet. Es gibt auch entsprechende Toiletten.

Kolomenskoje auf der Landkarte von Russland

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Ein Kommentar zu “Kolomenskoje”

  1. Thomas Bachmann

    Wir haben im Juli dieses Jahres den Park Kolomenskaja besucht. Es lohnt sich einen Tag dort zu verbringen. Leider haben wir diese Web-Seite erst jetzt nach der Reise entdeckt. Sonst hätten wir das Kulturerbe mit ganz anderen Augen besichtigen können. So also erst das nächste Mal. Maria und Thomas

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