- Dieses Thema hat 6 Antworten und 5 Stimmen, und wurde zuletzt aktualisiert 13.04.2011 9:39 von donnervogel.
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Thema
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Vor einem Jahr wurde ich von Anastassia und Chris eingeladen meine Erfahrungen über meinen Sprachaufenthalt in Moskau zu publizieren. In der Zwischenzeit habe ich zwei Sprachaufenthalte hinter mir und das mit unterschiedlichen Erfahrungen.
Im letzten Sommer (August/September 2009) bin ich 3 Wochen im MGU (grösste öffentliche Universität Lomonosov in Moskau) gewesen. Schon mit der Reservation lief ziemlich schief (Einladungsdokument mit falschen Daten ausgestellt und musste den ersten Flug stornieren und neu buchen; Merkosten von ca 150.- €). Gebucht habe ich ein Pauschalangebot von ca. 1’000.- Euro (inkl Schule und Unterkunft im Campus). Bekommen habe ich ziemlich viel Stress und viel Lust …. alles aufzugeben……
Am ersten Schultag bin ich von der Schule mit einem Einigungstest eingestuft worden. Ich muss vorab sagen, dass meine Sprachkenntnisse sehr eingeschränkt waren, da ich mit dem Russischstudium in April 2009 angefangen hatte und mit dem Podcast bei Lektion 25 angelangt war. Die positive Überraschung war, dass ich geschafft hatte, mich als Student mit durchschnittlichen Kenntnissen einzustufen (Danke Anastassia und Chris). Auf einer Seite hat mich sehr gefreut bzw. geehrt aber auf der anderen wusste ich, dass es übertrieben war. Nicht desto trotz habe ich gewagt, die Empfehlung der Schule zu befolgen und den ersten Schultag in der empfohlene Klasse zu starten. Es ging noch, aber die Themen waren für meinen Geschmack sehr fortgeschritten (Dativ und Akkusativ). Was mich jedoch ziemlich schnell aufgefallen ist, ist dass das russische Alphabet noch eine Spezialität enthält. Die Handschrift bzw. die geschriebene Schrift! Diese habe ich als eine zweite (zusätzliche Sprache) empfunden und das schlimme dabei war, keiner hat sich interessiert ob ich das kannte. ALLE habe es vorausgesetzt. Somit hatte ich zwei Probleme, der Kurs und die Sprache.
Freiwillig habe den Kurs gewechselt (das einzige Mal) und der Direktion gebeten, mir noch einen einfacheren Kurs zu geben. Von hier ging meine Tortur richtig los. Innerhalb der ersten Woche wurde ich aus drei Klassen rausgeschmissen, nur weil ich die Lehrer gewagt hatte zu fragen, mir die Regeln zu erklären. Da ich ausser Kurs war (die Klassen hatten vor meiner Ankunft begonnen), fand ich keinen Lehrer, der Bereit war sich mit mir auseinander zu setzen. Im Gegenteil ich wurde aus der Klasse rausgeschmissen!!! Zum guten Schluss am Anfang der zweiten Woche startete eine Klasse an und so konnte ich den Unterricht mit Muhe und Not folgen……aber ehrlich gesagt, mir war die Lust am lernen schon vergangen. Man muss sagen, dass die Lehrer in Russland einen Ruf als Statussymbol haben und wehe, wenn die Studenten zu viel nachhaken oder kritisch sind. Die Antwort ist als erstes „Alles auswendig lernen“ oder „Raus aus der Klasse“. Da erlebt man wunder.
Im Campus leben die “Ausländer” wie Fremde unter sich und in einem separaten Flügel gelebt und der Austauschwille der hiesigen Studenten war sehr eingeschränkt. Es gab weder von der Schule von der Uni Veranstaltungen, diese zwei Gruppen zusammen zu führen. Aus dieser Erfahrung bin ich ziemlich deprimiert zurückgekommen, weil ich viel an Erfahrungen gesammelt habe aber mit der russischen Sprache nicht viel weit gekommen. Alles war mir sehr konfus und unklar.Vor einer Woche bin ich aus einem Sprachaufenthalt in Kiev zurück gekommen. Kiev ist nicht Russland, aber die meisten Leute auf der Strasse sprechen russisch und das Feeling der russischen Sprache ist da! 🙂 In der Ukraine wollte ich das “cauchemar” des letzten Jahres nicht wiederholen und hab dort für 1’100.- Euro einen Sprachaufenthalt mit privatem Lehrer und Appartement im Zentrum reserviert. Das war der richtige Entscheid, denn ich habe die Struktur der Sprache gelernt und verstanden sowie die Handschrift gelernt und täglich geübt. Während der drei Wochen habe ich die allgemeine Basis (vor den Fällen) gelernt und das hat mich motiviert auch hier zu Hause mit einem neuen Elan die russische Sprache zu lernen. Vielleicht gehe ich nächstes Jahr nochmals nach Russland aber zumindest, weiss ich, was ich dort nicht mehr machen werde…:-) …. Allgemeinkurs!
Zum guten Schluss will einen grossen Lob an die Institution Russlandjournal.de, besonders an Anastassia und Chris aussprechen, weil sie mit Ihrer Institution und Ihrem Podcast sehr viel für Volkerverständigung (Sprache), Kultur und Land machen.
Vielen Dank Leo
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