RusslandJournal+

Filme des russischen Regisseurs Sergej Eisenstein

Sergej Eisenstein, schwarz-weißes Foto, 1910er Jahre

Sergej Eisenstein, 1910er Jahre

Sergej Michajlowitsch Eisenstein (1898-1948) (Russisch: Сергей Михайлович Эйзенштейн) ist ein Klassiker der Filmgeschichte. Er schaffte es, in seinen Filmen abstrakte Begriffe und Metaphern in kraftvollen Bildern überzeugend darzustellen.

Geboren am 22. Januar 1898 in Riga/Lettland in der Familie eines Architekten, genoss Eisenstein eine gute Ausbildung, beherrschte mehrere westeuropäische Sprachen und interessierte sich früh für Literatur, Malerei und Theater.
1918 brach er sein Studium an der Hochschule für Zivilingenieure in Petrograd (heute St. Petersburg) ab und schloss sich 1918 als Freiwilliger der Roten Armee an. Hier sammelte er Erfahrungen als Maler von Plakaten und Regisseur im Amateurtheater.
1920 wurde Eisenstein zu der Generalstabsakademie in Moskau geschickt, wo er zum Militärübersetzer ausgebildet werden sollte. Doch Eisenstein brach das Studium ab und widmete sich dem Theater mit der Absicht, eine neue revolutionäre Kunst zu erschaffen. Als Eisenstein das Medium Film entdeckte, sah er darin unerschöpfliche Möglichkeiten für künstlerische Darstellungen.

Anzeige

Mit seinem Film über die Matrosenmeuterei im Russisch-Japanischen Krieg 1905 „Panzerkreuzer Potemkin“ eroberte der sowjetische Regisseur die Welt. „Panzerkreuzer Potemkin“ gilt als einer der besten Filme aller Zeiten. Auch heute noch beeindruckt der stumme Film durch seine unglaubliche Dynamik, die durch eine von Eisenstein entwickelte Schnitttechnik entsteht. Die Sprache seiner Bilder ist so kraftvoll, dass Worte überflüssig erscheinen. „Panzerkreuzer Potemkin“ wurde zu einem Symbol für die neue Kunst.

Zwischen 1929 und 1931 reiste Sergej Eisenstein um die Welt, lernte Charlie Chaplin und Walt Disney kennen und schrieb Drehbücher für Hollywood Filme, die nie gedreht wurden.

Für den ersten Teil seines letzten Filmes „Iwan, der Schreckliche“ wurde Eisenstein mit der Stalinprämie ausgezeichnet. Doch den zweite Teil unterzog man einer strengen Zensur, weil es eindeutige Parallelen zwischen dem tyrannischen Zaren und dem sowjetischen Führer Stalin gab. Die Originalfassung des Films erschien erst 1958.

Sergej M. Eistenstein starb am 11. Februar 1948 an den Folgen eines Herzinfarkts in Moskau.

Die Filme von Sergej Eisenstein kann man online anschauen. Die russische Filmgesellschaft Mosfilm (Киноконцерн „Мосфильм“) stellt manche davon in ihrem YouTube Kanal offiziell zur Verfügung (Links zu den Filmen in der Tabelle).

Filmographie (nur vollendete Filme)
1924 Streik (Russisch: Стачка)
Stummfilm.
Film online anschauen. Mit englischen Untertiteln, wenn russischer Text eingeblendet wird.
1925 Panzerkreuzer Potemkin (Russisch: Броненосец Потемкин)
Stummfilm.
Film online anschauen. Mit Untertiteln auf Arabisch, Englisch und Spanisch, wenn russischer Text eingeblendet wird.
1927 Oktober / Zehn Tage, die die Welt erschütterten (Russisch: Октябрь / Десять дней, которые потрясли мир)
Stummfilm.
Film online anschauen. Mit englischen Untertiteln, wenn russischer Text eingeblendet wird.
1929 Generallinie / Das Alte und das Neue (Russisch: Генеральная линия / Старое и новое)
1935-1937 Die Beshin-Wiese (Russisch: Бежин луг)
1938 Alexander Newski (Russisch: Александр Невский)
Film online anschauen. Auf Russisch mit englischen Untertiteln.
1944 Iwan, der Schreckliche, Teil 1 (Russisch: Иван Грозный, 1-ая серия)
Film online anschauen. Auf Russisch mit Untertiteln auf Englisch und Ungarisch.
1945 Iwan, der Schreckliche, Teil 2 (Russisch: Иван Грозный, 2-ая серия)
Film online anschauen. Auf Russisch mit Untertiteln auf Englisch und Ungarisch.

Weitere Informationen über russische Filme:

Russische Filme auf der Berlinale
Oscar für russische Filme
mehr russische Filme

Ein Kommentar zu “Filme des russischen Regisseurs Sergej Eisenstein”

  1. Kurt

    Eisensteins Filme sind gut gemacht, dennoch gibt es ein „Fleck“ in seiner Biographie.
    Bei seinem Film zur Oktoberrevolution beging er eine Geschichtsverfälschung.
    Da gibt es zwei Szenen:
    1. Szene: Lenin berät sich mit Stalin zwecks Vorbereitung und Durchführung der Revolution.
    2. Szene: Trotzki jammert, man möge die Revolution nicht durchführen.

    Zur Szene 1: Lenin beriet sich nie mit Stalin. Denn auch Stalin gehörte zu den Zögerern wie Kamenew und Sinowjew..
    Zur Szene 2: Es war neben Lenin Trotzki, der an der Vorbereitung und Durchführung der Revolution beteiligt war.
    Außerdem war es Trotzki, der die Rote Armee aufbaute.
    Stalin, der angehende Bürokrat, hielt sich sehr selten an einer Front auf und dann meist von dieser weit entfernt. An Kampfhandlungen hatte Stalin nicht teilgenommen. Stalin trug auch eine Mitschuld an der Niederlage der Roten Armee im russisch-polnischen Krieg.
    Der Film über die Oktoberrevolution ist also, wenn man so will, ein stalinistisches Konstrukt, zumal es die im Film gezeigte Erstürmung des Winterpalais nie gegeben hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Leave the field below empty!