Stroganow-Palast
Zusammenspiel von Barock und Klassizismus
(russisch: Строгановский дворец)
Der Stroganow-Palast an der Ecke des Newski Prospekt und des Flusses Moika zählt zu den schönsten Barockbauwerken von St. Petersburg. 1752-1754 vom italienischen Architekten Bartolomeo Rastrelli entworfen, sieht der Palast von Außen heute noch fast genauso aus wie damals. Die reiche Familie Stroganow konnte es sich leisten, den Hofarchitekten der russischen Zaren mit dem Bau zu beauftragen. Die bekanntesten Werke von Rastrelli sind die Eremitage und das Smolny-Kloster in St. Petersburg, sowie der Katharinenpalast in Zarskoje Selo und der Große Palast in Peterhof.
Bis zur Oktoberrevolution 1917 gehörte der prächtige Palast den Stroganows, einer der bedeutendsten Adelsfamilien in Russland. Die Grafen Stroganow waren ausgezeichnete Kenner und Förderer der Kunst. Sie besaßen hochkarätige Sammlungen von Gemälden, Münzen, Ikonen, Mineralien, Antiquitäten, etc. Einige Kunstwerke der Stroganow-Sammlung befinden sich heute im Eremitage-Museum. Angeblich wurde das russische Fleischgericht Boeuf Stroganoff nach dem Grafen Alexander Stroganow (1795-1891) genannt. (Es gibt verschiedene Versionen über die Entstehung von Bœuf Stroganoff sowie darüber, welchem der Grafen das Gericht seinen Namen zu verdanken hat.)
Der Stroganow-Palast zeugt vom exquisiten Geschmack seiner Bewohner. Die Innenräume des Palastes wurden nach den Vorlieben seiner Besitzer mehrmals umgebaut. In den 1790er Jahren beauftragte man den russischen Architekten Andrej Woronichin mit der Umgestaltung des Palastes. Woronichin ging sehr respektvoll mit dem Werk des genialen Rastrelli um und schaffte es, die Pracht des Barocks und die Schlichtheit des Klassizismus harmonisch zu kombinieren.
Ein perfektes Beispiel diesen Dialogs zwischen dem Barock und dem Klassizismus ist der Parade-Speisesaal des Stroganow-Palastes, der Rastrellis Spiegelgalerie ersetzte. Das Spiel mit der Spiegelung war eine beliebte Technik des Barock. Woronichin setzte darauf auf und ließ eine Wand des Speisesaals großflächig mit Spiegeln verkleiden. Dadurch wirkt der Raum doppelt so groß und scheint zwei Fensterfronten zu haben. Man muss schon genau hinsehen, um zu merken, dass die Kronleuchter und die Säulen gar nicht rund sind, sondern sich nur in den Spiegeln reflektieren. Der Parade-Speisesaal wurde anhand eines Aquarells von Woronichin in den 1990er Jahren originalgetreu nachgebaut. Die in Finnland hergestellten Spiegel wurden nach St. Petersburg gebracht und mussten durch die Fenster in den Raum hinein befördert werden.
Zu den Schmuckstücken des Stroganow-Palastes zählt auch der Große Saal mit der Deckenmalerei von Giuseppe Valeriani.
Das mit einer hohen Galerie ausgestattete Mineralien-Zimmer des Stroganow-Palastes gilt als ein Meisterwerk der russischen Architektur des späten 18. Jh. Der Raum wurde von Woronichin für die große Bibliothek und die umfangreiche Mineraliensammlung des Grafen Alexander Stroganow (1737-1811) konzipiert, die hier heute wieder bewundert werden kann.
Im Erdgeschoss des Stroganow-Palastes organisiert das Russische Museum wechselnde Ausstellungen.
Adresse des Stroganow-Palastes in St. Petersburg
Newski Prospekt, 17 (russisch: Невский проспект, 17)
Metro-Station: Newski Prospekt (russisch: Невский проспект)
Info-Telefon: +7 812 571 82 38
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