Anna Karenina
Film nach dem Roman von Leo Tolstoi
Eine bewegende Geschichte über die Macht der Liebe mit Keira Knightley und Jude Law in den Hauptrollen
Der Film „Anna Karenina“ ist eine neue Interpretation des gleichnamigen Romans des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi. Der Film erzählt zwei unterschiedliche Liebesgeschichten: die leidenschaftliche Affäre zwischen Anna Karenina und dem Offizier Wronskij und die innige Beziehung zwischen Lewin und Kitty. Die eine Geschichte ist tragisch, die andere schenkt Hoffnung.
Dem Regisseur Joe Wright und seinem Team war es wichtig, die Liebe in allen ihren Ausprägungen zu zeigen. Der Drehbuchautor Tom Stoppard erläutert: „Wir haben Liebe, Mutterliebe, Kinderliebe, Geschwisterliebe, geschlechtliche Liebe, Vaterlandsliebe u.s.w. Der Begriff Liebe ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans und auch unseres Films.“
Anna Karenina: Filmtrailer
Kurzinhalt des Films „Anna Karenina“
Die Geschichte spielt in Russland Anfang der 1870er Jahre. Anna Karenina (Keira Knightley) ist charmant, lebenslustig, gehört zur Crème de la Crème der St. Petersburger Gesellschaft und hat scheinbar alles, wovon eine Frau nur träumen kann. Sie ist mit dem hochrangigen Regierungsbeamten Alexej Karenin (Jude Law) verheiratet und hat einen achtjährigen Sohn. Als Anna erfährt, dass ihr Bruder seine Frau betrog und dabei erwischt wurde, reist sie mit dem Zug nach Moskau, um zwischen den beiden zu vermitteln und die Ehe zu retten. Am Bahnhof in Moskau lernt sie den jungen Offizier Wronskij (Aaron Taylor-Johnson) kennen, und die beiden fühlen sich gleich zueinander hingezogen.
Parallel spielt sich die Geschichte von Lewin (Domhnall Gleeson) und Kitty (Alicia Vikander) ab. Der reiche Gutsbesitzer Lewin ist ein alter Freund von Annas Bruder. Der sensible Idealist Lewin mag kein sinnloses und künstliches Stadtleben, lebt auf seinem Landgut und versucht, das Leben seiner Bauern zu erleichtern. Schon lange liebt Lewin die Fürstin Kitty, die jüngere Schwester von Annas Schwägerin. Er kommt nach Moskau, um der 18-jährigen Kitty einen Heiratsantrag zu machen. Doch Kitty lehnt ab, weil sie in Wronskij verliebt ist. Total niedergeschlagen kehrt Lewin aus Moskau auf sein Landgut Pokrovskoje zurück und sucht Zuflucht im ruhigen Landleben. Doch auch Kitty bricht das Herz als sie auf einem großen Ball merkt, dass Wronskij nur Augen für Anna hat und diese offensichtlich seine Gefühle erwidert.
Anna versucht, dieser verbotenen Liebe zu entfliehen, und reist zurück nach St. Petersburg zu ihrem Ehemann und Sohn. Doch Wronskij folgt ihr. Ihre leidenschaftliche Affäre bleibt von der St. Petersburger Gesellschaft nicht unbemerkt. Annas Ehemann Karenin will den Schein einer anständigen Ehe bewahren und stellt Anna ein Ultimatum, das sie unmöglich erfüllen kann…
Über die Produktion des Films „Anna Karenina“
Der Regisseur Joe Wright ist vor allem für seine historischen Filme „Stolz und Vorurteil“ und „Abbitte“ bekannt. Bei seinen Filmen legt er viel Wert darauf, keine einfachen Kostümfilme zu produzieren, sondern Geschichten zu erzählen, die die Menschen berühren.
Im Fall von „Anna Karenina“ war es Wright wichtig, den russischen Adel der 1870er Jahre möglichst treffend zu inszenieren. Eine Reihe von Präsentationen, Gesprächsrunden und Seminaren half den Darstellern, das Leben im damaligen Russland besser zu verstehen. Sehr hilfreich fand die Hauptdarstellerin Keira Knightley das Seminar und das Buch „Nataschas Tanz. Eine Kulturgeschichte Russlands“ des britischen Historikers und Russlandkenners Orlando Figes. Außerdem ging das Filmteam mitten im Winter nach Russland und reiste mit dem Zug von St. Petersburg zum Haus von Leo Tolstoi in der Nähe von Moskau.
Joe Wright wollte vor allem rüberbringen, dass die Menschen im damaligen Russland „Teil einer großen Show sind und die ihnen zugedachte Rolle in der Gesellschaft spielen“. Deswegen beschloss er, dass der Film „in einem wunderschönen, heruntergekommenen Theater spielen würde, das omnipräsent sein sollte, eine Metapher für die russische Gesellschaft jener Zeit, die im Kern verrottet war.“ Über den russischen Adel des 19. Jahrhunderts sagt Jude Law: „Diese Menschen leben in einer Welt, in der sie eigenartige Gesellschaftsspiele spielen können, ohne von einem Sinn für die Realität behindert zu werden. Joe hat eine Umgebung erschaffen, in der wir genau diese Welt betreten konnten.“
Als Drehbuchautor wurde Tom Stoppard eingeladen, der vor allem für das Theater schreibt und einige Werke für englische Bühnen adaptiert hat, darunter auch die Dramen „Iwanow“ und „Der Kirschgarten“ des russischen Schriftstellers Anton Tschechow. Stoppard gefiel das Theater-Konzept des Regisseurs Joe Wright. Der Drehbuchautor meint: „In den höheren Kreisen der Gesellschaft wurden Flirts und außereheliche Affären häufig mehr oder weniger gebilligt.“ Doch Anna Karenina „tat schlimmeres, als das Gesetz zu brechen: Sie brach die Spielregeln.“
Der Produzent Paul Webster beschreibt dieses riesige Theater als „magisch“ und sagt: „Man geht durch Türen in verschneite Landschaften und in Gartenlabyrinthe hinein. Das Theater beherbergt eine Eislaufbahn, einen Ball, eine Oper, eine große Abendgesellschaft und ein Pferderennen. Dies ist ein weiter, sich stets ausdehnender Filmschauplatz.“
Anna Karenina und Wronskij gelingt es nicht aus diesem Theater auszubrechen. Lewin und Kitty dagegen schaffen es, in die reale Welt zu entfliehen.
Keira Knightley beschreibt ihre Rolle als Anna Karenina als die schwierigste Aufgabe, die sie jemals hatte. Die Schauspielerin wollte das Gute und das Böse, die Freundlichkeit und die Grausamkeit von Anna zeigen und fügt hinzu: „… ich wusste, ich musste versuchen sie so darzustellen, dass sie nicht zu nett wirkt.“ Viel Wert wurde auch auf die Kostümgestaltung gelegt. So trägt Anna Unterröcke, die an Vogelkäfige erinnern und darauf hindeuten, dass sie in ihrer Rolle in der Gesellschaft gefangen gehalten wird.
Auf dem Ball glänzt Anna Karenina mit Schmuck aus echten Diamanten im Wert von zwei Millionen Dollar. Dies war eine Leihgabe von Chanel. (2011 drehte der Regisseur Joe Wright einen Werbespot für das Parfüm „Coco Mademoiselle“ von Chanel mit Keira Knightley als Protagonistin.)
Die Figur von Annas Ehemann Karenin hat im Film eine wichtigere Bedeutung als im Roman von Leo Tolstoi. Jude Law sagt über seinen Charakter: „Das wunderbare an dieser Rolle ist, dass man ganz langsam und allmählich beobachtet, wie seine Verletzlichkeit sichtbar wird. Er hat nicht mehr nur seinen Schreibtisch im Blick, seine Arbeit ist nicht mehr der Mittelpunkt seines Lebens und das einzige, was ihn ausmacht. Sichtbar wird ein menschliches Wesen, das um seine Ehefrau und seine Familie kämpft. Am Ende der Geschichte hat er einen spannenden Weg zurückgelegt.
Ein zentrales Element des Films ist die Choreographie. Nicht nur die Tanzszenen, sondern alle Bewegungen der Darsteller wurden mit Hilfe des Choreographen Sidi Larbi Cherkaoui kunstvoll inszeniert. An dem, wie sich die Charaktere bewegen, kann man die Veränderungen erkennen, die sie im Laufe des Films durchmachen. Außerdem spielen rund zwei Dutzend professionelle Tänzer die Rollen von Aristokraten, Dienern, etc.
Um ein möglichst authentisches Bild der russischen Gesellschaft zu kreieren, wurden für Massenszenen hunderte von in Großbritannien lebenden Russen engagiert.
Der Film „Anna Karenina“ wurde 12 Wochen lang an 100 verschiedenen Sets gedreht, und beinhaltet 240 Szenen mit 83 Sprechrollen. Die Außenaufnahmen von Lewins Gutshaus entstanden in Südengland und in Russland. Als Schauplatz in Russland wurde die Insel Kischi ausgesucht. Sie liegt in der Nähe vom Onega See in der Republik Karelien, ca. 700 km nordöstlich von St. Petersburg bzw. ca. 1.280 km nördlich von Moskau. Das Freilichtmuseum Kischi Pogost mit seinen 89 wunderschönen Holzbauten gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Während der Dreharbeiten sanken die Temperaturen so tief, dass die Aufnahmen in kurzen Schüben gemacht werden mussten, um die Technik und die Gesundheit der Menschen nicht zu gefährden.
Der Film „Anna Karenina“ im Überblick
Kinostart in Deutschland: 6. Dezember 2012
Filmlänge: ca. 130 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Regie: Joe Wright
Produktion: Tim Bevan, Eric Fellner, Paul Webster
Roman: Leo N. Tolstoj
Drehbuch: Tom Stoppard
Kamera: Seamus McGarvey
Musik: Dario Marianelli
Choreographie: Sidi Larbi Cherkaoui
im Verleih von UNIVERSAL PICTURES INTERNATIONAL GERMANY
Rolle | Schauspieler | Deutsche Stimme |
---|---|---|
Anna Karenina | Keira Knightley | Dascha Lehmann |
Alexej Karenin (Annas Ehemann) |
Jude Law | Florian Halm |
Graf Wronskij (Annas Geliebter) |
Aaron Taylor-Johnson | Alexander Doering |
Fürst Oblonskij (Annas Bruder) |
Matthew Macfadyen | Benjamin Völz |
Fürstin Dolly (Ehefrau von Oblonskij) |
Kelly Macdonald | Manja Doering |
Fürstin Kitty (Dollys junge Schwester) |
Alicia Vikander | Yvonne Greitzke |
Lewin (Freund von Oblonskij) |
Domhnall Gleeson | Gerrit Schmidt-Foss |
Fürstin Betsy | Ruth Wilson | Sonja Spuhl |
Gräfin Wronskij (Mutter von Wronskij) |
Olivia Williams | Sabine Falkenberg |
Gräfin Lydia | Emily Watson | Christin Marquitan |
Weitere Informationen:
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