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Peter-Paul-Festung: Die Geburtsstätte von St. Petersburg

(russisch: Петропавловская крепость [petrapáwlawskaja krjépaßt ])

Die Peter-Paul-Festung ist die Keimzelle von St. Petersburg. Die Grundsteinlegung der Peter-Paul-Festung am 27. Mai 1703 gilt als Geburtstag der vom Zaren Peter dem Großen erbauten Stadt. Doch ursprünglich wollte Peter der Große auf diesem gerade von den Schweden zurückeroberten Land keine Stadt, sondern einfach nur eine Festung errichten, um die nördliche Grenze von Russland abzusichern. Die Peter-Paul-Festung wurde nie angegriffen. Stattdessen nutzte man einen Teil davon als Gefängnis, was der Festung den Beinamen „die Russische Bastille“ einbrachte.

Blick auf die Peter-Paul-Festung von der Newa

Blick auf die Peter-Paul-Festung von der Newa

Heute ist die Peter-Paul-Festung eine schöne, öffentlich zugängliche Anlage mit verschiedenen historischen Bauten und Museen. Sie gehört zum Staatlichen Museum der Geschichte von St. Petersburg. Das wichtigste Bauwerk der Festung ist die Peter-Paul-Kathedrale. Hier befindet sich das Grab des Zaren Peter des Großen.

Peter-Paul-Festung auf dem 50 Rubel Schein

Peter-Paul-Festung auf dem 50 Rubel Schein

Die Peter-Paul-Festung liegt im Zentrum von St.Petersburg, auf einer kleinen Insel gegenüber der Eremitage. Neben anderen historischen Bauwerken im Zentrum von St. Petersburg gehört die Peter-Paul-Festung zum UNESCO Weltkulturerbe in Russland.
Die Peter-Paul-Festung ist übrigens auch auf dem 50-Rubel Schein abgebildet.

Peter-Paul-Festung: Die Geschichte

Das Land im Nordwesten von Russland war schon immer stark umkämpft. Als Zar Peter der Große an die Macht kam, war dieses ursprünglich russische Gebiet von Schweden besetzt. Das große Ziel von Peter dem Großen war es, Russland zu einer Seemacht zu machen und einen nördlichen Hafen mit Zugang zur Ostsee zu errichten. Doch dafür musste zuerst das angrenzende Land erobert werden. Deswegen fing Russland 1700 den Krieg gegen Schweden an.

Peter-Paul-Festung: Lage in St. Petersburg

Die Peter-Paul-Festung liegt auf der Haseninsel im Zentrum von St. Petersburg

Der so genannte Nordische Krieg dauerte bis 1721. Nach anfänglichen Niederlagen, ist es den russischen Truppen im Jahr 1703 gelungen, die schwedische Festung Nyenschantz an der Mündung des Flusses Newa in den Finnischen Meerbusen einzunehmen. Um seine Position zu sichern, entschied Peter der Große, Nyenschantz zu zerstören und eine neue Festung näher zur Ostsee zu bauen. Als Standort wurde die kleine Insel ausgesucht, die auf Finnisch Einisaari, also Haseninsel, hieß. Die Russen haben den Namen ins Russische übersetzt und beibehalten. „Haseninsel“ heißt auf Russisch „Заячий остров“ [sájatschij óßtraf].

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Die hier am 27. Mai 1703 gegründete Festung nannte man auf die Holländische Art „Sankt-Piterburch“. In aller Eile errichtet, bestand die Festung anfangs aus aufgeschütteten Erdwällen und Befestigungsanlagen aus Holz. 1706 beauftragte Peter der Große den Schweizer Architekten Domenico Trezzini mit dem Umbau der Festung.

Peter-Paul-Festung: Die Anlage

Die Peter-Paul-Festung ist ein langgezogenes symmetrisches Sechseck. An den Eckpunkten stehen sechs Bastionen, die durch massive Mauern verbunden sind. Die 12 Meter hohen Mauern bestehen aus Innen- und Außenmauern und haben eine Gesamtdicke von bis zu 20 Metern. Innerhalb der Festungsmauern befanden sich früher Kasematten, die als Kasernen und Lagerräume genutzt wurden.
Interaktiver Plan der Peter-Paul-Festung (auf Russisch)

St. Petersburger Peter-Paul-Festung: Offizieller Plan der Festung

St. Petersburger Peter-Paul-Festung: Offizieller Plan der Festung

Zwei Brücken führen auf die Haseninsel mit der Peter-Paul-Festung: die Johannesbrücke im Osten und die Kronwerkbrücke im Westen.

Johannesbrücke: Der Haupteingang in die Peter-Paul-Festung

Johannesbrücke: Der Haupteingang in die Peter-Paul-Festung

Die Johannesbrücke (russisch: Иоанновский мост) ist die älteste Brücke von St. Petersburg. Diese Holzbrücke wurde 1738-1740 als Ersatz für die bis dahin genutzte Schwimmbrücke gebaut. Im Laufe der Jahre wurde die Brücke mehrmals restauriert und umdekoriert, hat aber ihr ursprüngliches Aussehen im Großen und Ganzen beibehalten.
Die Johannesbrücke ist 152 Meter lang und 10 Meter breit.

Die Figur des Hasen links von der Johannesbrücke

Die Figur des Hasen links von der Johannesbrücke

Die Johannesbrücke führt zum Haupteingang der Peter-Paul-Festung, dem Johannestor. Die Jahreszahl 1740 auf dem Tor ist das Jahr, in dem die Festung offiziell fertiggestellt wurde.

2003 wurde im Wasser links neben der Johannesbrücke eine 58 cm große Bronze-Figur eines Hasen aufgestellt. Der Hase ist zu einer beliebten Attraktion geworden. Es soll Glück bringen, den Pfosten, auf dem das Häschen sitzt, mit einer Münze zu treffen. Vor allem russische Besucher der Peter-Paul-Festung versuchen gerne ihr Glück beim Münzen werfen.

Die Kronwerkbrücke führt zum Eingang im Nordwesten der Peter-Paul-Festung

Die Kronwerkbrücke führt zum Eingang im Nordwesten der Peter-Paul-Festung

Die Kronwerkbrücke (russisch: Кронверкский мост) wurde erst 1938 gebaut. Diese relativ moderne Brücke wurde im Design an die Brücken des 18./19. Jh. angepasst und harmoniert perfekt mit dem Baustil der Peter-Paul-Festung. Die Kronwerkbrücke ist ca. 58 Meter lang und ca. 9 Meter breit. Die hohe Wölbung der Brücke ist der Grund für den im Volksmund entstandenen Beinamen „Gorbatij“ (russisch: Горбатый), auf Deutsch „Buckelig“.

Newa-Tor – Eingang vom Wasser
(russisch: Невские ворота)

Das Newa-Tor führt vom Wasser direkt in die Peter-Paul-Festung

Das Newa-Tor führt vom Wasser direkt in die Peter-Paul-Festung

Das ist der einzige Eingang, der von der Peter-Paul-Festung direkt zum Wasser führt. Das ursprünglich aus Holz gebauten Tor und die Anlegestelle wurden mehrmals umgestaltet. Sein heutiges klassizistisches Aussehen bekam das Tor in den 1780er Jahren. Dieses Tor, auch Kommandanten-Tor genannt, nutzten die Kommandanten als Zugang zur Festung. Hier fand auch die offizielle Eröffnung der Schifffahrt-Saison statt, sobald die Newa eisfrei und schiffbar war.
Im Bogen des Newa-Tors sind die Hochwasserstände der Newa markiert. Das schwerste Hochwasser verzeichnete St. Petersburg 1824 als das Wasser um mehr als 4 Meter stieg.

Peterstor: Das Haupttor der Peter-Paul-Festung und erster Triumphbogen von St. Petersburg

(russisch: Петровские ворота)

Peterstor: Das Haupttor der Peter-Paul-Festung

Peterstor: Das Haupttor der Peter-Paul-Festung

Das erste Tor wurde 1708 aus Holz im Barock-Stil errichtet und 1716-1717 zum Großteil aus Stein nachgebaut. Den oberen Teil des Tores schmückt immer noch das Original-Basrelief aus Holz mit der Szene „Sturz des Simon durch den Apostel Petrus“. Dies ist ein Symbol für den Sieg Russlands über Schweden im Nordischen Krieg. 1720 wurde über dem Bogen das Wappen des Russischen Staates platziert: der doppelköpfige Adler mit dem Abbild des Heiligen Georgs. Der mächtige Adler aus Blei wiegt über eine Tonne. Die zwei Holzfiguren in den Nischen des Tores symbolisieren die Vernunft (links) und die Tapferkeit (rechts). Wer durch das Peterstor die Peter-Paul-Festung betritt, wird von der Dicke der Wehrmauer beeindruckt.

Peter-Paul-Kathedrale: Hochachtung der Militärkunst und Begräbnisstätte der Zaren

(russisch: Петропавловский собор)

Peter-Paul-Kathedrale: Das zentrale Bauwerk der Peter-Paul-Festung

Peter-Paul-Kathedrale: Das zentrale Bauwerk der Peter-Paul-Festung

Volle Bezeichnung: Kathedrale der Heiligen Apostel Petrus und Paulus
Baujahre: 1712-1733
2012 feiert die Peter-Paul-Kathedrale ihr 300. Jubiläum. Aus diesem Anlass wird die Kathedrale umfassend restauriert, bleibt aber für das Publikum geöffnet.
 Die Peter-Paul-Kathedrale gehört zum Staatlichen Museum der Geschichte von St. Petersburg. Heute finden hier bei besonderen Anlässen wieder Gottesdienste statt.
Gesamthöhe (mit dem Engel auf der Spitze): 122,5 Meter (das höchste Gebäude von St. Petersburg, ausgenommen dem Fernsehturm)
Architekt: Domenico Trezzini
Baustil: Peter-Barock

Im Jahr 1703 ließ Peter der Große in der Peter-Paul-Festung eine kleine Holzkirche bauen. Hier feierte der Zar mit Dankesmessen seine militärischen Erfolge. Am Geburtstag von Peter des Großen am 30. Mai 1712 begann man, um die Holzkirche herum eine Kathedrale aus Stein zu errichten. Erst 1718-19 wurde die Holzkirche vorsichtig an einen anderen Ort versetzt.

Modell der Peter-Paul-Kathedrale

Modell der Peter-Paul-Kathedrale

Die Peter-Paul-Kathedrale unterscheidet sich deutlich von traditionellen russischen Zwiebelturm-Kirchen. Da Peter der Große dabei war, Russland nach europäischem Vorbild  zu modernisieren, sollte auch die Hauptkathedrale seines Reiches anders als die herkömmlichen Kirchen sein: von außen und von innen. Die Form der Peter-Paul-Kathedrale erinnert an ein Schiff und somit auch an die größte Leidenschaft des Zaren – die Seefahrt. Außerdem war die Peter-Paul-Kathedrale lange Zeit eine Art Denkmal für die russische Militärkunst. Die Wände der Kathedrale schmückten diverse Kriegstrophäen: Fahnen, Schlüssel von eroberten Festungen und Städten, etc. Anfang des 20. Jh. wurden die Originale in das Eremitage Museum gebracht. Heute hängen in der Kathedrale Kopien von Schwedischen und Türkischen Fahnen.

Deckenmalerei in der Peter-Paul-Kathedrale

Deckenmalerei in der Peter-Paul-Kathedrale

Die prächtige Ikonostase der Peter-Paul-Kathedrale gleicht einem Triumphbogen und symbolisiert den Sieg Russlands im Nordischen Krieg. Geschaffen wurde das Meisterwerk in den 1720er Jahren von den Moskauer Handwerkern.

Peter-Paul-Kathedrale: Begräbnisstätte der Zaren

Portrait des Zaren Peter des Großen

Portrait des Zaren Peter des Großen

In der Peter-Paul-Kathedrale und der anliegenden Grabkapelle sind fast alle russische Zaren und Zarinnen der Romanow-Dynastie von Peter I. bis Nikolai II. und ihre Familienangehörige beigesetzt. Es fehlen nur zwei Zaren: Peter II. und Iwan VI.

Als Peter der Große am 28. Januar 1725 starb, war die Kathedrale noch nicht fertig. Der Sarg mit dem Körper des Zaren stand in einer provisorischen Holzkapelle in der Kathedrale. Am 29. Mai 1731 fand Peter der Große in einem Grab rechts vom Ikonostase seine letze Ruhe. Ganz in der Nähe ruht die Zarin Katharina die Große. Am 17. Juli 1998 wurden in einer Kapelle der Peter-Paul-Kathedrale auch die Gebeine des letzen Zaren von Russland Nikolaus II. und seiner Familie beigesetzt.

In der Galerie zwischen der Peter-Paul-Kathedrale und der Grabkapelle der Großfürsten gibt es eine Ausstellung mit Porträts der Zaren und seiner Familienangehörigen. Außerdem zeigen Gravuren, Zeichnungen und Fotos wie die Begräbniszeremonien abgelaufen sind.

Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale

Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale

Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale

Der Bau der Kathedrale begann mit dem Glockenturm.
Höhe des Glockenturms: 43 Meter
Heute hat der Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale insgesamt 140 Glocken (allerdings sind nicht alle Glocken gleichzeitig im Einsatz).

Carillon: das erste spielbare Glockenspiel in Russland

Die Peter-Paul-Kathedrale war die erste Kathedrale in Russland mit einem Glockenspiel. Während seiner Reise durch Europa war Zar Peter der Große vom Glockenspiel beeindruckt und wollte so etwas unbedingt auch in Russland haben. Die ersten 35 Glocken kaufte er in Amsterdam für einen unglaublich hohen Preis. 1720 erklang im Turm der Peter-Paul-Kathedrale eine Uhr mit Glockenspiel. Leider wurden Peters Glocken im Jahr 1756 zerstört, als der Turm nach einem Blitzschlag abgebrannt ist.

Heute hat das Carillon der Peter-Paul-Kathedrale 51 Glocken mit einem Gesamtgewicht von 15.160 kg. Die schwerste Glocke wiegt 3.075 kg und die leichteste 10 kg. Der Tonumfang des Carillons beträgt vier Oktaven. Das aktuelle Carillon ist ein Geschenk von Belgien und 350 Sponsoren aus der ganzen Welt. 
Seit 2001 wird in der Peter-Paul-Festung das Internationale Festival „Musik über der Stadt“ veranstaltet. Es findet Anfang Juli statt und dauert ca. 10 Tage.

Goldener Engel: ein Wahrzeichen von St. Petersburg

Goldener Engel an der Spitze der Peter-Paul-Kathedrale

Goldener Engel an der Spitze der Peter-Paul-Kathedrale

Die Spitze der Peter-Paul-Kathedrale krönt ein Kreuz mit dem goldenen Engel. Dabei ist das Kreuz 6 Meter und der Engel 3 Meter hoch. Nachts wird der Engel so beleuchtet, dass er fast von überall in St. Petersburg zu sehen ist. Bei der Führung durch den Glockenturm kann man das original Metallgestell des Engels aus der Mitte des 19. Jh. sehen.

Führung im Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale:
„Seit drei Jahrhunderten über der Stadt“

Blick auf St. Petersburg und die Naryschkin-Bastion vom Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale

Blick auf St. Petersburg und die Naryschkin-Bastion vom Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale

Die Besucher steigen 43 Meter hoch in den Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale und werden am Ende der Führung mit einem schönen Blick auf St. Petersburg belohnt. Beim Hochsteigen erfährt man viel Interessantes über die Peter-Paul-Kathedrale, den goldenen Engel auf der Turmspitze und die Turmuhr. Außerdem können die Besucher eine der größten Glockensammlungen und das Carillon (spielbares Glockenspiel) bestaunen.

Führungen vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. April 2017 auf Anfrage. Tel.: +7 (812) 498-07-20
Ticket-Preis für Erwachsene: 150 Rubel (ca. 2,18 Euro). Dieser Preis gilt vom 1. Mai bis zum 30. September. In der Wintersaison werden nur Gruppenführungen auf Anfrage organisiert.
Die Führungen finden auf Russisch statt. (Deutsch und andere Sprachen auf Anfrage.)

Newa-Panorama: Ein Spaziergang mit Blick auf St. Petersburg

Naryschkin-Bastion der Peter-Paul-Festung

Naryschkin-Bastion der Peter-Paul-Festung

Die 300 Meter lange Route führt über die auf der Festungsmauer angelegten Holzstege. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick nicht nur auf die Festungsanlage, sondern auch auf das historische Zentrum von St. Petersburg. Man sieht das Palastufer mit der Eremitage, „Strelka“ – die Spitze der Wassiljewskij-Insel mit den Rostrasäulen, die Dreifaltigkeits- und Schlossbrücke, die Isaak-Kathedrale und die Admiralität. Täglich um 12 Uhr mittags können die Besucher von hier aus die Zeremonie des Kanonenschusses beobachten.
Die „Newa-Panorama“-Route ist keine geführte Tour, sondern ein Spaziergang, den die Besucher der Peter-Paul-Festung selbst unternehmen können.
TIPP: Es ist empfehlenswert, für diesen Spaziergang einen Audio-Guide zu mieten (siehe unten).
Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 19:30 Uhr

Kanonenschuss von der Festungsmauer:
Täglich um 12:00 Uhr

Kanonen auf der Mauer der Naryschkin-Bastion in der Peter-Paul-Festung

Kanonen auf der Mauer der Naryschkin-Bastion in der Peter-Paul-Festung

Zu Zeiten Peter des Großen ertönten oft Kanonenschüsse in der Peter-Paul-Festung. Sie signalisierten täglich den Anfang bzw. das Ende der Bauarbeiten in der Festung, warnten vor Überschwemmungen, etc. Später wurden die Kanonen nur zu besonderen Anlässen abgefeuert. Ende des 18 Jh. ordnete Zar Pawel I. an, mit der Schießerei aufzuhören. Am 24. September 1873 wurde zum ersten Mal ein Mittagsschuss von der Kanone in der Naryschkin-Bastion abgegeben. Nach der Oktoberrevolution 1917 schaffte die sowjetische Regierung den Kanonenschuss für eine Zeit lang wieder ab. Zum 250. Jubiläum von St. Petersburg im Jahr 1957 wurde die Tradition des Mittagsschusses wieder aufgenommen.
TIPP: Der Kanonenschuss ist ziemlich laut. Es wird empfohlen, den Mund groß aufzumachen, um den Druck auf dem Trommelfell auszugleichen.

Das Gefängnis der Peter-Paul-Festung

Eingang in das Gefängnis der Peter-Paul-Festung

Eingang in das Gefängnis der Peter-Paul-Festung

Jahrhunderte lang befand sich in der Peter-Paul-Festung ein Gefängnis für politische Gefangene. 1718 ließ Zar Peter der Große seinen Sohn Alexej hier einsperren, nachdem er des Staatsverrats beschuldigt wurde. Im Jahr 1769 baute man auf dem Gelände des Alexej-Ravelins (einer Vorbefestigung im Westen der Peter-Paul-Festung) ein Gefängnis aus Holz. 1797 wurde es durch ein steinernes „Geheimes Haus“ ersetzt, in dem die gefährlichsten politischen Gefangene eingesperrt wurden. Zu den bekanntesten Inhaftierten zählen die Anführer der Dekabristen-Bewegung, die im Dezember 1825 einen Aufstand gegen den Zaren Nikolaus I. organisiert haben. Im Jahr 1849 saß der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski neun Monate lang im Gefängnis der Peter-Paul-Festung. 1893 riss man das „Geheime Haus“ ab. Es wurde überflüssig, weil in den Jahren 1870-72 in der Trubetzkoj-Bastion ein neues Gefängnis errichtet wurde. In diesem zweistöckigem Gebäude gab es 69 Einzelzellen und zwei dunkle Kammer. Bis 1921 war es das wichtigste politische Gefängnis in Russland.

Haus des Kommandanten der Peter-Paul-Festung

Kommandantenhaus in der Peter-Paul-Festung

Kommandantenhaus in der Peter-Paul-Festung

Das Haus wurde 1743-46 im Barockstil gebaut. Neben den Wohnräumen des Kommandanten befanden sich in diesem Gebäude Verwaltungsbüros der Festung, diverse Diensträume sowie ein Gerichtsaal. Zwischen 1703 und 1917 gab es in der Peter-Paul-Festung 31 Kommandanten. Das war ein sehr ehrenvoller Posten, der meistens an Generäle und Kriegshelden vergeben wurde. Während der turbulenten Zeit zwischen der Oktober Revolution 1917 und dem Jahr 1926 wechselten auf diesem Posten 13 Kommandanten.

Modell eines typischen Mietshauses von St. Petersburg

Modell eines typischen Mietshauses von St. Petersburg

Heute befindet sich im Kommandantenhaus das Museum der Geschichte von St. Petersburg. Die modernen Ausstellungsräume sind ganz unterschiedlichen Themen gewidmet, zum Beispiel, der Entwicklung der Eisenbahn oder den kulinarischen Vorlieben der Stadtbewohner. Es gibt Modelle von typischen Häusern von St. Petersburg. Und in einem Raum ist sogar der komplette Newskij prospekt (die Hauptstraße von St. Petersburg) als Panorama nachgebaut, und man kann die Geschichte von fast jedem Haus erfahren. Der Gerichtssaal ist wieder so hergerichtet wie er aussah, als hier am 12. Juli 1826 das Urteil für die Anführer des Dekabristen-Aufstandes verkündet wurde.

Bootshaus mit dem ersten Boot von Peter des Großen

Kopie des ersten Bootes von Peter des Großen im Bootshaus der Peter-Paul-Festung

Kopie des ersten Bootes von Peter des Großen im Bootshaus der Peter-Paul-Festung

In den 1760er Jahren baute man direkt neben der Peter-Paul-Kathedrale ein Gebäude, um hier das Boot aufzubewahren, das Zar Alexej Michailowitsch seinem Sohn Peter schenkte. Auf diesem kleinen Segel-Ruder-Boot lernte der zukünftige Zar Peter der Große die Navigationskunst. Das Boot wird auch der „Großvater der russischen Marine“ genannt. 1723 wurde es von Moskau nach St. Petersburg gebracht und von 1767 bis 1931 im Bootshaus aufbewahrt. Heute befindet sich das Original im Marinemuseum in St. Petersburg. 1997 wurde für das Bootshaus eine genaue Kopie gemacht.
Außerdem befinden sich im Bootshaus die Kassen der Peter-Paul-Festung und ein Souvenir-Laden.

Museum für Raumfahrt und Raketen-Technik

Modell des Sputnik im Museum für Raumfahrt der Peter-Paul-Festung

Modell des Sputnik im Museum für Raumfahrt der Peter-Paul-Festung

Anfang der 1930er Jahre befand sich in der Peter-Paul-Festung die erste russische Forschungs- und Testwerkstätte für Raketenmotoren. Hier wurden die weltweit ersten elektrothermischen Raketenmotoren und die ersten sowjetischen Hydraulik-Motoren für Raketen getestet.

Zu den Ausstellungsstücken des heutigen Museums gehören Motoren der legendären sowjetischen Trägerraketen „Wostok“ und „Sojus“, Raumanzüge der russischen Kosmonauten sowie viele andere interessante Exponate.
Das Museum befindet sich im Johannes-Ravelin, der Vorbefestigung am Haupteingang der Festung von der Johannes-Brücke.
Das Raumfahrt-Museum in Moskau: Infos, Bilder, Stadtplan, Video

Peter der Große Denkmal

Figur des Peter des Großen in der Hauptallee der Peter-Paul-Festung

Figur des Peter des Großen in der Hauptallee der Peter-Paul-Festung

Die Bronze-Figur des Zaren wurde 1991 in der Hauptallee der Peter-Paul-Festung vor dem Gebäude der Hauptwache platziert. Der Schöpfer des umstrittenen Denkmals ist der russische Bildhauer Mikhail Schemjakin. Als Vorlage für den Kopf des Zaren diente die 1725 gemachte Totenmaske Peter des Großen. Ansonsten hat der Künstler aber die Körperproportionen geändert, so dass die Figur nun grotesk wirkt. Doch umstritten oder nicht: die Besucher der Peter-Paul-Festung stehen Schlange, um sich auf dem Schoss des bronzenen Zaren abzulichten.

Münzhof

Souvenir-Shop am Münzhof in der Peter-Paul-Festung

Souvenir-Shop am Münzhof in der Peter-Paul-Festung

Seit 1724 wurde in der Peter-Paul-Festung russisches Metallgeld geprägt. 1800-1805 errichtete man speziell für den Münzhof ein Gebäude im klassizistischen Stil. Es liegt gleich gegenüber der Peter-Paul-Kathedrale.

Auch heute noch werden im Münzhof der Peter-Paul-Festung Sondermünzen, Medaillen und Orden hergestellt. Den Münzhof kann man nicht besichtigen. Im Souvenir-Laden neben dem Münzhof werden Abzeichen, Orden, Anstecknadeln mit sowjetischer Symbolik, Faberge-Eier und verschiedene Juwelierartikel verkauft.

Zeremonie des Wachwechsels: Samstags in der Sommerzeit

Zeremonie des Wachwechsels in der Peter-Paul-Festung

Zeremonie des Wachwechsels in der Peter-Paul-Festung

Der Wachwechsel in der Peter-Paul-Festung ist eine sehenswerte und unterhaltsame Show. In Paradeuniformen marschieren die Soldaten der Ehrenwache und ein Militärorchester auf dem Platz in der Naryschkin Bastion (hinter dem Kommandanten-Haus).

Zu den Highlights der Vorführung zählen der Einmarsch der Soldaten mit den Fahnen, eine perfekt inszenierte und einstudierte Choreographie sowie das Jonglieren mit den Gewehren. Während der Zeremonie des Wachwechsels ertönt um 12:00 Uhr auch der Kanonenschuss von der Mauer der Naryschkin Bastion (siehe oben).
Wo: Naryschkin-Bastion der Peter-Paul-Festung
Wann: im Sommer, jeden Samstag um 11:45 Uhr (manchmal wird der Wachwechsel auf Sonntag verlegt. Es ist empfehlenswert, sich kurz vorher zu informieren. Die Sommerzeit dauert normalerweise von Mai bis Oktober. Im Jahr 2011 fand der erste Wachwechsel erst am 4. Juni statt.)
Eintritt frei.

Feiertage und besondere Ereignisse in der
Peter-Paul-Festung

Haupteingang der Peter-Paul-Festung von der Johannesbrücke

Haupteingang der Peter-Paul-Festung von der Johannesbrücke

Februar / März: Maslenitsa – russischer Karneval
Seit 2011 wird in der Peter-Paul-Festung der russische Karneval Maslenitsa groß gefeiert. Neben kostümierten Shows, Konzerten und anderen Events, gibt es auch Blini (russische Pfannkuchen) und andere Leckereien bis zum Umfallen.

12. April: Internationaler Tag der Raumfahrt
Anlässlich des Internationalen Tages der Raumfahrt werden in der Peter-Paul-Festung im April verschiedene Aktionen, Ausstellungen und Events organisiert wie, zum Beispiel, der Start von Modellraketen.

Blick von der Naryschkin-Bastion auf die Peter-Paul-Kathedrale

Blick von der Naryschkin-Bastion auf die Peter-Paul-Kathedrale

27. Mai: Geburtstag von St. Petersburg
Die Geburtstagsfeier beginnt normalerweise gegen 11:00 / 11:30 Uhr mit einer offiziellen Zeremonie, an der die Ehrenbürger von St. Petersburg teilnehmen. Nach dem Kanonenschuss um 12:00 Uhr werden Blumen am Grab Peter des Großen in der Peter-Paul-Kathedrale niedergelegt. Manchmal findet am Nachmittag, gegen ca. 14:00 /15:00 Uhr auf dem Platz vor der Peter-Paul-Kathedrale ein kostenloses Carillon-Konzert statt.

12. Juli: Der Tag der Heiligen Apostel Peter und Paul
Das Hauptfest der Peter-Paul-Kathedrale wird in der Kathedrale jedes Jahr mit zwei besonderen Messen zelebriert: der Nachtmesse am 11. Juli um 18:00 Uhr und der Gottesliturgie am 12. Juli um 12:00 Uhr.

Glocken des Carillons im Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale

Glocken des Carillons im Glockenturm der Peter-Paul-Kathedrale

Anfang Juli: Internationales Carillon Festival „Musik über der Stadt“
Seit 2001 findet in der Peter-Paul-Festung das Internationale Festival „Musik über der Stadt“ statt. Musiker aus verschiedenen Ländern lassen die 51 Glocken des Carillons in perfekter Harmonie erklingen. Außerdem können die Besucher auch traditionelles russisches Glockenspiel genießen.
Wo: Platz vor der Peter-Paul-Kathedrale
Wann: Anfang Juli
Dauer des Festivals: ca. 10 Tage
Die Konzerte beginnen in der Regel um 20:00 Uhr.
Eintritt frei.

7. Januar: Russische Weihnachten in der Peter-Paul-Festung
An Weihnachten spazieren Väterchen Frost und die schöne Snegurotschka in der Peter-Paul-Festung. Fröhliche Musik, Spiele und viele Leckereien der russischen Küche sorgen für gute Laune und vertreiben die Kälte.
Ausführliche Informationen über russische Weihnachten

Peter-Paul-Festung: Praktische Infos für die Besichtigung

Hauptkassen am Johannestor der Peter-Paul-Festung

Hauptkassen am Johannestor der Peter-Paul-Festung

Öffnungszeiten

Festungsanlage: täglich von 06:00 bis 20:00 Uhr

Peter-Paul-Kathedrale:
Mo. 10:00 bis 18:00 Uhr
Di. 10:00 bis 17:00 Uhr
Mi.-Sa. 10:00 bis 18:00 Uhr
So. 11:00 bis 18:00 Uhr
Die Öffnungszeiten passen sich an Gottesdienste an.

Museen: Die meisten Museen sind von 11:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Mittwoch ist Ruhetag.

Preise

Der Eintritt auf die Festungsanlage ist kostenfrei.

Die Besichtigung der Peter-Paul-Kathedrale und der Museen ist kostenpflichtig. Es gibt Einzel- und Kombitickets sowie ein Kombiticket, das zwei Tage lang gültig ist.
Die Preise für Erwachsene liegen zwischen 100 und 450 Rubel (ca. 1,45 und 6,56 Euro.)
Aktueller Wechselkurs Rubel / Euro

Bootshaus neben der Peter-Paul-Kathedrale

Bootshaus neben der Peter-Paul-Kathedrale

Drittes Mai-Wochenende: Nacht der Museen in der Peter-Paul-Festung
Jedes Jahr am dritten Mai-Wochenende ist der Eintritt in alle Museen der Peter-Paul-Festung frei.

Die Kassen der Peter-Paul-Festung:
1) Hauptkasse im Johannes-Ravelin (Eingang über die Johannes-Brücke)
Öffnungszeiten: 10:00 bis 17:00 Uhr (dienstags bis 16:00 Uhr). Mittwochs geschlossen.
2) Kasse im Bootshaus (neben der Peter-Paul-Kathedrale)
Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 17:30 Uhr (dienstags bis 16:30 Uhr). Mittwochs geschlossen.

Audio-Guides in sechs Sprachen

Informationen zum Audio-Guide der Peter-Paul-Festung

Informationen zum Audio-Guide der Peter-Paul-Festung

Wer die Peter-Paul-Festung im eigenen Tempo erkunden und viele interessante Informationen erfahren will, kann einen Audio-Guide mieten. Eine Audio-Guide-Führung enthält Hörbeiträge über 22 Objekte der Festung. Zum Audio-Guide bekommt man eine Karte, auf der die Sehenswürdigkeiten entsprechend nummeriert sind.
Audio-Guides gibt es in sechs Sprachen: Russisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch.
Spiel-Dauer: ca. 1 Stunde 20 Min
uten
Erhältlich sind die Audio-Guides an den Hauptkassen sowie an den Kassen im Bootshaus.

Essen / Restaurant

Russisches Essen im Café "Priroda" der Peter-Paul-Festung

Russisches Essen im Café „Priroda“ der Peter-Paul-Festung

Links vom Haupteingang im Johannes-Ravelin hinter den Kassen versteckt sich ein einfaches und gutes Café „Priroda“ (russisch: „Природа“, übersetzt „Natur“). Hier essen auch Mitarbeiter der Peter-Paul-Festung zu Mittag. Das Essen ist einfach aber schmackhaft. Es gibt eine Auswahl von typisch russischen Speisen (Salate, Teigtaschen Piroschki, etc.) und wechselnde Tagesgerichte (Suppen, Hühnerbuletten, Buchweizenbrei, etc.).
Wer es etwas gehobener mag, kann auch im Restaurant „Austeria“ (russisch: „Аустерия“) nebenan essen.

Kleidung / Schuhe

Gepflasterte Straßen der Peter-Paul-Festung

Gepflasterte Straßen der Peter-Paul-Festung

Die Straßen der Peter-Paul-Festung sind größtenteils gepflastert. Es ist also empfehlenswert, bequeme flache Schuhe anzuziehen (keine Stöckelschuhe!).

Frauen, die eine Messe in der Peter-Paul-Kathedrale besuchen möchten, sollten einen Kopftuch mitnehmen. Denn in russisch-orthodoxen Kirchen wird erwartet, dass Frauen ihre Haare und Schulter bedecken und einen langen Rock tragen. An normalen Tagen ist die Kathedrale ein Museum und kann auch ohne Kopfbedeckung betreten werden.

Anfahrt zur Peter-Paul-Festung

1) Metro-Station „Gorkowskaja“ (russisch: Горьковская),
dann ca. 10 Minuten zu Fuß durch den Alexander Garten
2) Metro-Station „Sportiwnaja“ (russisch: Спортивная),
dann Tram 6, 40
3) Metro-Station „Petrogradskaja“ (russisch: Петроградская),
dann Bus 46 oder Linientaxi 46, 76, 183, 223

Blick auf die Peter-Paul-Festung und die Schlossbrücke

Blick auf die Peter-Paul-Festung und die Schlossbrücke

Offizielle Website der Peter-Paul-Festung in St. Petersburg (auf Russisch und Englisch)

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2 Kommentare zu “Peter-Paul-Festung: Die Geburtsstätte von St. Petersburg”

  1. Walter

    Hallo liebe Freunde Russlands.
    Die St.Petersburg ist für mich die schönste und die Beeindruckenste Stadt in der nördlichen Hemisphähre. All die Geschäftigkeit und das quierlige Leben auf den Strassen und Plätzen dieser wunderbaren Stadt verleiht doch in den vielen Parks mit vielen Sitzgelegenheiten die nötige Ruhe um das viele was man hier in dieser Stadt sehen und erleben kann. Der Charm dieser Stadt und den Bewohnern ist viel abzugewinnen, das Leben scheint ganz einfach zu sein. Das gute essen und ein bummel durch die Nacht mit den wunderbar beleuchteten Strassen und der Uferzone und das allabendliche Spetakel mit den tollen Hängebrücken im Glanz der Lichter. einfach immer wieder toll !!!

  2. Harald Fischer

    Hallo Freunde,
    diese Anrede ist beabsichtigt, weil ich sowjetische Menschen als Freunde kennen gelernt und schätzen gelernt habe.
    Ich bin von Ihrem Portal, den vielfältigen Themen, gerade von dem herrlichen Video über die P+P-Festung begeistert. Ich werde Sankt Petersburg besuchen und Ihr Portal bereitet mich wunderbar darauf vor.

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