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12. Juni – Tag Russlands

Russisch: День России

12 Juni Tag Russlands

12. Juni: Tag Russlands

Am 12. Juni feiert Russland den Tag Russlands. Seit 1992 ist das theoretisch der wichtigste Nationalfeiertag in Russland. Die meisten Einwohner der Russischen Föderation lieben ihr Land und wissen inzwischen, was an diesem Tag gefeiert wird und warum. Die meisten freuen sich aber einfach über einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Der nächste Feiertag in Russland kommt nämlich erst am 4. November.

Der Tag Russlands wird innerhalb des Landes ganz unterschiedlich gefeiert. In vielen Städten finden Massenveranstaltungen, Festivals und Konzerte statt. Es werden Flashmobs organisiert, bei denen die Teilnehmer eine „lebendige“ russische Nationalflagge bilden und die Nationalhymne Russlands singen. Am Abend gibt es Feuerwerke.

Die Hauptziele der Veranstaltungen am Tag Russlands sind:

  • die nationalen Traditionen der Völker Russlands bekannt zu machen,
  • die neuesten kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften verschiedener Regionen der Russischen Föderation zu demonstrieren,
  • das Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen den Völkern der Russischen Föderation und die Liebe zum Heimatland zu fördern.

Traditionell hält der Präsident der Russischen Föderation eine Rede und gratuliert den Bürgern zum Tag Russlands. Außerdem verleiht der russische Präsident am 12. Juni die höchste Auszeichnung in Russland – die Staatsprämie der Russischen Föderation. Sie wird für herausragende Leistungen in den Bereichen Wissenschaft und Technologien, Literatur, Kunst und humanitäre Dienste verliehen. Die feierliche Zeremonie findet im Kreml im Großen Kremlpalast statt.

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Am Tag Russlands findet in Moskau das Festival der russischen Gastfreundschaft „Samowarfest“ (Russisch: Самоварфест) statt. Viele Völker der Russischen Föderation nehmen am Festival teil. Die Besucher können typische regionale Gerichte probieren, traditionelles Handwerk auf einer Handwerksmesse bestaunen, Volksmusik und -Tanz genießen, Produkte und Souvenirs aus ganz Russland kaufen und natürlich Tee aus dem Samowar trinken. Ein besonderes Ereignis des Festivals 2019 war der riesige multinationale „Reigen der Freundschaft“ (Russisch: „Хоровод дружбы“). Vertreter von 37 Nationalitäten, insgesamt 997 Menschen nahmen am Rekord-Reigen teil.
Das „Samowarfest“ findet auf dem Ausstellungsgelände WDNCh (ВДНХ) statt. Der Eintritt ist kostenlos.

Impressionen vom „Samowarfest“ auf WDNCh in Moskau.
Bildquelle: Pressestelle von WDNCh

Was Russland am 12. Juni feiert und warum

Meinungsforschungsinstitute stellen den Menschen in Russland immer wieder dieselbe Frage: „Wissen Sie, was am 12. Juni gefeiert wird?“

47 bis 67% der russischen Staatsbürger geben die richtige Antwort: „Tag Russlands“. Die Zahlen variieren je nach Umfrage und Fragestellung.

  • Bei der Umfrage des unabhängigen analytischen Zentrums Lewada im Jahr 2024 kannten 47% der Befragten die offizielle Bezeichnung „Tag Russlands“. 32% glauben immer noch, den „Tag der Unabhängigkeit Russlands“ zu feiern.
    Die komplette Lewada-Umfrage zum Tag Russlands vom Juni 2024 (auf Russisch)
  • Interessanterweise hat das Russische Zentrum für Meinungsforschung WZIOM die Ergebnisse für die Bezeichnungen „Tag Russlands“ und „Tag der Unabhängigkeit Russlands“ zusammengefasst und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass 67% der Befragten wussten, welcher Feiertag am 12. Juni gefeiert wird. 19% konnten die Frage nach der Bezeichnung des Feiertags nicht beantworten.
    Die komplette WZIOM-Umfrage zum Tag Russlands vom Juni 2024 (auf Russisch)

Es ist falsch, den 12. Juni als Tag der Unabhängigkeit zu bezeichnen. Die Verwirrung basiert auf der Ähnlichkeit der Begriffe „Unabhängigkeit“ und „Souveränität“. Denn „Souveränität“ bedeutet die Unabhängigkeit eines Staates vom Einfluss anderer Staaten in seiner Innen- und Außenpolitik.

Am 12. Juni 1990 verabschiedete der erste Kongress der Abgeordneten die Deklaration über die Souveränität der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Damit manifestierte Russland sein Recht auf Selbstbestimmung, Oberhoheit und Entscheidungsgewalt als Staat (ohne Abstimmung mit anderen Staaten) innerhalb der UdSSR. Dabei hat sich Russland von keinem anderen Staat getrennt oder befreit. Davor war es von keinem anderen Staat abhängig, musste aber den Gesetzen der UdSSR folgen.

Im Mai 1991 machte der damalige Präsident Russlands Boris Jelzin den 12. Juni zum arbeitsfreien Tag. Nach dem Zerfall der UdSSR Ende 1991 wurde die RSFSR in Russische Föderation umbenannt.
In einem Erlass vom 2. Juni 1994 erklärte der Präsident Jelzin den Tag der Ratifizierung der Deklaration über die Souveränität der Russischen Föderation zum Nationalfeiertag.

Die Menschen in Russland verstanden den Sinn des neuen Nationalfeiertages nicht, freuten sich aber über einen zusätzlichen freien Tag.

Im Februar 2002 wurde die Staatsfeier in Tag Russlands umbenannt. Am 12. Juni 2002 wurde der Tag Russlands zum ersten Mal mit einer Parade auf der Twerskaja Straße in Moskau öffentlich gefeiert. Seit 2003 finden die Feierlichkeiten auf dem Roten Platz statt.

Fernsehturm Ostankino in Moskau

Fernsehturm Ostankino in Moskau

Am 12. Juni 2009 gab es in Moskau ein besonderes Ereignis. Auf dem Fernsehturm Ostankino (russisch: Останкинская телебашня) wurde die russische Nationalflagge gehisst. Bis 1992 wehte hier die rote kommunistische Flagge. Die 17 Jahre später gehisste Flagge in den Nationalfarben der Russischen Föderation sollte die neue Einigkeit und Stolz Russlands symbolisieren.
Der 1967 gebaute Fernsehturm Ostankino im Norden von Moskau ist 540 Meter hoch, hat 45 Stockwerke und zwei Aussichtsplattformen (auf 337 und 340 Meter Höhe). Bei klarem Wetter bietet der Fernsehturm einen guten Blick auf Moskau.

Weitere Informationen über Russland:

Die Russische Föderation im Überblick
Präsident von Russland
Russische Nationalfeiertage
Visum für Russland
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Ein Kommentar zu “12. Juni – Tag Russlands”

  1. Willy Brenk

    Gestern konnte ich den Tag Russlands als Deutscher in
    Samara miterleben.
    Noch nie habe ich soviele Menschen hier in Samara erlebt, welche alle Richtung Wolga unterwegs waren. Imposant.
    Am Boulevard war alles geregelt
    von Sicherheitskräften die aufmerksam und zuvorkommend arbeiteteten..!

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