Firmenpraxis in Russland
Ratgeber, Spiel- und Verhaltensregeln für jedes Business
von Sandra Ravioli
- Firmenpraxis in Russland
- Der Ratgeber liefert praktische Infos und jede Menge Tipps für kleine Unternehmen und Selbstständige, die den russischen Markt erschließen möchten. Firmengründung, Personalpolitik, Steuern und Buchhaltung, Werbung und mehr.
Nicht nur Öl und Gas beherrschen die Wirtschaft in Russland. Wer sich geschickt anstellt, kann auch als Kleinunternehmer vom riesigen Markt in Russland profitieren. Um in Russland Erfolg zu haben, muss man allerdings gut vorbereitet sein. Denn Einiges funktioniert in Russland nicht so, wie man es von Westeuropa gewöhnt ist.
Das Buch „Firmenpraxis in Russland“ richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, die in Russland durchstarten möchten. Gleich am Anfang ermutigt die Autorin Geschäftsleute, im „dynamisch wachsenden Zukunftsmarkt“ Russland Fuß zu fassen und empfiehlt, sich auf die schnell wachsende Schicht der Mittelklasse zu konzentrieren.
Das Buch „Firmenpraxis in Russland“ ist in sieben Hauptkapitel unterteilt.
Teil 1: Die ersten Kontakte
Hier gibt es allgemeine Tipps für den Umgang mit russischen Geschäftspartnern. Wer erwartet, als Geschäftsmann in Russland mit offenen Armen empfangen zu werden, wird enttäuscht. Leider hat man in Russland auch schlechte Erfahrungen mit Geschäftsleuten aus dem Westen gemacht. Deswegen sind die Russen erstmal misstrauisch. Geschäftstermine sollten also sorgfältig vorbereitet sein. Aus dem Buch erfährt man unter anderem:
- warum eine Internetadresse für jede Firma in Russland genauso wichtig wie eine Visitenkarte ist;
- was bei der Arbeit mit Übersetzern und Dolmetschern zu beachten ist;
- worauf man bei der Gesprächsführung, Händeschütteln und Schriftverkehr in Russland achten sollte;
- wie man in Russland Geschäftskontakte knüpfen und vertiefen kann (inkl. Geschenkideen für die wichtigsten Feiertage).
Teil 2: Firmeneröffnung
Zunächst werden die Besonderheiten der russischen Unternehmensformen kurz erklärt. Darunter die GmbH (ООО – Общество с ограниченной ответственностью), die AG (АО – Акционерное общество), Einzelunternehmen sowie Repräsentanzen und Filialen. Die Autorin empfiehlt die GmbH als Unternehmensform für ausländische Firmen in Russland. Der Ablauf einer GmbH-Eröffnung in Russland wird im Detail erläutert. Darüber hinaus erfahren Existenzgründer:
- warum jede Firma in Russland einen runden Stempel braucht;
- welche Unterlagen für die Eröffnung eines Bankkontos in Russland notwendig sind;
- welche Branchen staatliche Lizenzen benötigen:
- welchen Standards Lebensmittel entsprechen müssen, bevor sie in Russland auf den Markt gebracht werden können (GOS- und Rossstandard);
- was beim Import der Ware und beim Markenschutz zu beachten ist.
Teil 3: Buchhaltung und Steuern
„Die russische Buchhaltung zeichnet sich durch eine aberwitzige Pedanterie aus. Alles, aber absolut alles, muss bis ins Letzte dokumentiert werden und zwar am besten mehrfach. Bargeldbewegungen sind streng limitiert. Die Vorschriften ändern sich dauernd.“ Nach dieser Einleitung wird einem gleich klar, dass Buchhaltung und Steuern auch in Russland eine Wissenschaft für sich sind. Unternehmer aus dem Ausland haben es allerdings etwas leichter. Sie können bestimmte Ausgaben im Heimatland geltend machen, eine Bargeldkasse einrichten (und damit Geld sparen) oder die Höhe des Spesengeldes der Mitarbeiter selbst bestimmen. Neben einigen Tipps gibt das Kapitel auch einen Überblick über russische Steuergesetze und Formulare.
Teil 4: Leiten, mieten, wohnen
Am Anfang werden die Vorteile eines russischen Jahres-Visums mit mehrfacher Ein- und Ausreise gegenüber einer Aufenthaltsgenehmigung für Russland vorgestellt. Danach gibt es jede Menge Tipps für die Suche nach einer Mietwohnung. Mietpreise sind in Moskau zwar hoch, doch wer sich öfters in Moskau aufhält zahlt unter dem Strich weniger als im Hotel und hat es auch bequemer. (In St. Petersburg und in anderen russischen Städten sind die Preise deutlich niedriger.) Außerdem werden Wohnungen gerne als Büros genutzt. Gewerbeobjekte sind um einiges teuerer und oft an bestimmte Auflagen gebunden.
Beim Umgang mit russischen Maklern und Vermietern sollte man im Prinzip den gesunden Menschenverstand nutzen und nur mit seriösen Anbietern zusammenarbeiten. Das Kapitel warnt vor Betrügern und gibt einen Überblick über die bösen Tricks der russischen Makler. Zum Schluss erfährt man, wo man Wohnungs- oder Büroeinrichtung, Technik, Büromaterial und Lebensmittel kaufen kann.
Teil 5: Personal und Personalkosten
Wer in Russland gute Mitarbeiter haben möchte, sollte auch bereit sein, sie entsprechend zu entlohnen. Neben Tipps für die Personalsuche gibt es im Buch eine Tabelle mit durchschnittlichen Gehältern diverser Berufsgruppen in Russland. Als Führungsmethode wird grundsätzlich das autoritäre „Zuckerbrot und Peitsche“-Vorgehen empfohlen.
Darüber hinaus werden angehende Firmenchefs in diesem Kapitel über die Besonderheiten der russischen Arbeitsgesetze sowie über Personalkosten und Sozialabgaben aufgeklärt.
Teil 6: Werbung
Die gute Nachricht lautet: „Anders als Westeuropäer sind Russen noch durchaus an Werbung interessiert und nehmen sie bewusst wahr“. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, sollte man bei der Gestaltung von Werbemittel trotzdem ein paar Russland-spezifische Regeln beachten. Zum Beispiel, „Angebote immer russifizieren“ oder „Fremdsprache nur in Form von humoristischen Einlagen verwenden.“ Praktische Tipps aus diesem Kapitel unterstützen Geschäftsleute bei folgenden Aktivitäten:
- Internet-Auftritt der eigenen Firma gestalten;
- Drucksachen produzieren („Print-Materialien sollte man in Russland herstellen, sonst wird Zoll fällig!“);
- einen Messeauftritt planen („Gute und professionelle Übersetzer am eigenen Messestand sind ein Muss!“);
- Direktmarketing-Aktivitäten durchführen („Direktes Marketing ist noch erstaunlich günstig mit der russischen Post“);
- Werbebudget festlegen. Hier gibt es einen Überblick über die russischen TV- und Radiosender mit Preisen für Werbeschaltungen.
Teil 7: Allerlei
Hier sind folgende Informationen zusammengefasst:
- BSP (Bruttosozialprodukt) und Inflation.
- Kommunikation, Handy & Co. Für alle, die sich ein Mobiltelefon und einen Internetanschluss anschaffen möchten. („Faxen ist in Russland im Regelfall out, Mails werden immer vorgezogen! Dokumente schickt man eingescannt“)
- Büro- und Ladenöffnungszeiten („Vor 10.00 Uhr morgens ruft man in Moskau keine Firma an.“)
- Urlaubszeit. Wichtig vor allem für Ladenbesitzer in russischen Großstädten, die im August und Anfang Januar mit einem Umsatzeinbruch rechnen müssen, weil ganz Russland im Urlaub ist.
- Konsumentenschutz und Reklamationsbuch.
- Interkulturelle Intelligenz. Wer in Russland erfolgreich Geschäfte machen will, muss erstmal die Menschen verstehen, die er als Kunden oder Geschäftspartner gewinnen will. Offenheit und Toleranz sind gefragt.
Anhang:
Im Anhang des Ratgebers befinden sich:
- diverse Formulare (auf Deutsch);
- eine Liste der Zertifikate (vor allem für Lebensmittelhandel wichtig);
- ein Beispiel-Formarbeitsvertrag für die Position Direktor (auf Deutsch und Russisch);
- ein in Russland empfohlenes Schreiben bei Auflösung eines Arbeitsverhältnisses (auf Deutsch und Russisch);
- eine Linkliste für weitere Informationen aus dem Internet.
Fazit
Ob Geschäftskontakte knüpfen, eine Firma in Russland gründen, Steuern sparen oder Werbestrategien entwickeln – das Buch „Firmenpraxis in Russland“ enthält eine Menge praktischer Informationen für Geschäftsleute, die auf dem russischen Markt durchstarten möchten. Wer die Hinweise beachtet, wird es mit Sicherheit einfacher haben und einige Fettnäpfchen vermeiden. Dieser kompakte Ratgeber kann jedem Geschäftsmann empfohlen werden, der wissen will, was auf ihn in Russland zukommt. Eine Unterstützung durch Fachleute (Berater, Buchhalter, Anwälte, Übersetzer) und/oder vertrauenswürdige Russen ist trotzdem ratsam.
Für Russland (genauso wie für Deutschland und den Rest der Welt) gilt: Wer als Geschäftsmann ernst- und dauerhaft erfolgreich sein will, sollte die Wirtschaft und den Markt in Russland ständig analysieren und seine Marketingstrategien den aktuellen Entwicklungen anpassen.
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