DuMont Kunst Reiseführer Russland
von Christine Hamel
Von der Wolga bis zur Newa: Moskau und Goldener Ring, St. Petersburg und Karelien, Nowgorod, Pskow und Kasan
Der Kunstreiseführer Russland ist für Reisende gedacht, die sich vor allem für die russische Kunst und Kultur interessieren. Denn dieses riesige Land hat mehr als Zwiebeltürme, Ikonen und Zarenschätze zu bieten. In verschiedenen Teilen Russlands gibt es viel zu entdecken. Wichtig dabei ist, dass unter Kultur nicht nur die Kunst, sondern auch die russische Lebensweise verstanden wird.
Zitat:
„Als Ziel einer Kultur-Reise hat Russland noch keine lange Tradition, die mittelalterlichen Städte des Goldenen Rings sowie Nowgorod und die karelische Landschaft sind eher unbekanntes Terrain. Dabei handelt es sich, abgesehen von Karelien, um eine vielgestaltige Kulturlandschaft, in der sich die Ausbildung der Künste auf einige ambitionierte Zentren konzentriert, die mit der Macht der kirchlichen und weltlichen Auftraggeber stiegen oder sanken. Neben bedeutenden Kirchen und Klöstern sowie mittelalterlicher Fresken- und Ikonenmalerei sollten gerade in der russischen Provinz nicht die kulturellen Nuancen russischen Alltags übersehen werden, die oftmals von einem ebenso unermüdlichen wie unkonventionellen Erfindungsreichtum getragen werden. Die russischen Städte abseits von Moskau und St. Petersburg konnten ihr Eigenleben weitgehend bewahren, das es neben allen Kunstschätzen zu entdecken gilt.“
Zuerst bereitet die „Kleine Kulturgeschichte Russlands“ auf die Reise vor. Hier erfährt man:
- DuMont Kunst Reiseführer Russland
- Mit diesem reich illustrierten Standardwerk wird bereits die Reiseplanung zu einer spannenden Begegnung mit der Kultur und Geschichte Russlands. Unterwegs bietet der Reiseführer unentbehrliche Informationen für die Orientierung vor Ort.
- dass nicht nur Kirchen, sondern auch Barockbauten und der sozialistische Baustil mit seinen „Zuckerbäckerbauten“ die russische Architektur prägten;
- dass Russland nicht nur auf seine Ikonen- und Freskenmalerei, sondern auch auf seine Avantgarde stolz sein kann;
- dass die russische Literatur neben Puschkin und Dostojewski viele andere geniale Schriftsteller wie Anna Achmatowa, Wladimir Majakowskij, Maxim Gorkij und Boris Pasternak hervorgebracht hat;
- dass die russische Musik mit orthodoxem Kirchengesang sowie Meisterwerken von Michail Glinka, Peter I. Tschaikowskij und Dmitri Schostakowitsch begeistern kann.
Der russischen Ballettkunst, die immer noch die ganze Welt verzaubert, ist ein Extra-Kapitel gewidmet.
Neben vielen Fotos findet man im Buch auch Bilder der russischen Maler und Zitate bekannter Persönlichkeiten, die zum jeweiligen Thema passen. Es gibt einige Skizzen der Grundrisse von Kirchen, Kathedralen und Klöster sowie zahlreiche Kartenausschnitte und Straßenkarten, die vor allem bei der Orientierung in kleineren Städten hilfreich sind. Praktischerweise werden viele Straßen- und Ortsnamen auch in kyrillischer Schrift geschrieben. Die äußeren Seitenränder werden für Tipps, wichtige Bemerkungen, Zitate und Bilder genutzt. Auf der ersten und letzten Umschlagsseiten sind Karten des Zentral-Russlands und Moskaus platziert. Das Ranking der Sehenswürdigkeiten ist an den roten Sternchen erkennbar.
Die eigentliche Reise beginnt in Moskau, einer Stadt, in der ein Reisender „mit einer furiosen Mischung aus Kunsthöhen und revolutionärer Aura konfrontiert wird: Während man im Lenin-Mausoleum an dem Führer der Revolution vorbeidefiliert, läuten im „Brustton des Glaubens“ die Kirchenglocken des Kreml.“ Der Kreml und seine Schätze sind sehr ausführlich beschrieben. Andere Sehenswürdigkeiten werden geographisch zusammengefasst. So kann man zwischen fünf verschiedenen Wegen aussuchen und sich bei Interesse auch auf die Spuren Moskauer Dichter machen und Moskau von Anton Tschechow, Nikolai Gogol und Michail Bulgakow kennen lernen. Auch der Umgebung von Moskau mit besonders sehenswerten Orten wie Kolomenskoje und Archangelskoje ist ein Kapitel gewidmet.
Danach geht die Reise weiter zu den altrussischen Städten des Goldenen Rings.
„Bis heute verdichtet sich hier am ehesten das russische Lebensgefühl, die Verbundenheit mit der Natur, das Sehnen nach allem Himmlischen, die schöne Melancholie und die Abwesenheit der Zeit“.
Für jede Stadt wird das Besondere herausgestellt. Es gibt wertvolle Tipps, die auf sehenswerte kleine Orte abseits der Hauptroute hinweisen.
Der nächste Abschnitt führt entlang der Wolga von Nischnij Nowgorod bis Astrachan.
„Mütterchen Russlands“ besingt ein russisches Volkslied die Wolga, den russischen Schicksalsstrom, der von der Quelle in den Waldai-Höhen bis zur Mündung in das Kaspische Meer eine Strecke von insgesamt 3690 km zurücklegt und somit der längste Fluss Europas ist.“
Besonders herausgestellt werden Kasan, Uljanowsk (Geburtsort Lenins), Samara, Saratow und Wolgograd (ehem. Stalingrad).
Dann erreicht man St. Petersburg, „die erfundenste Stadt der Welt“ (Dostojewskij) Neben der Geschichte und Sehenswürdigkeiten, findet man hier einen ausführlichen Rundgang über die Eremitage – „Russlands bedeutendste Kunstsammlung“. Auch die Sehenswürdigkeiten außerhalb der Innenstadt und die Schlösser der Zaren in der Umgebung von St. Petersburg werden ausführlich beschrieben.
Die Reise geht weiter nach Karelien, „ein Grenzland zwischen Finn- und Russland.“ Trotzdem die Region „von der Wirtschaftkrise besonders betroffen“ ist, „hat Karelien auch eine Seite für Traumsucher“. Besonders sehenswert sind die Klosterinseln im Ladoga-See, die Hauptstadt Kareliens Petrosawodsk, sowie kleinere Orte Kischi und Repino (benannt nach dem russischen Maler und Dichter Ilja Repin (1844-1930)).
Schließlich wird man zurück ins Zentralrussland zu den alten Handelsstädten versetzt. Darunter Nischnij Nowgorod, Pskow, Twer und Smolensk.
Im letzten Kapitel „Tips in Adressen“ gibt es Hinweise für die Reiseplanung, Hotel– und Restaurantempfehlungen für die vorgestellten Städte sowie Öffnungszeiten der wichtigsten Museen und Sehenswürdigkeiten. Der kleine Sprachführer mit den 90 einfachsten Wörtern und Redewendungen unterstützt bei der Grundverständigung vor Ort.
Fazit
Der Kunstreiseführer Russland ist ein umfassendes Werk und kein kleines Reisehandbuch, das man sich in die Tasche steckt, um die Sehenswürdigkeiten der Liste nach abzuarbeiten. Wer sich für die russische Kultur interessiert, sollte das Buch bereits vor der Reise lesen. Auch allen, die keine Russlandreise planen, aber dieses Land in all seiner Vielfalt besser verstehen möchten, ist das Buch zu empfehlen.
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