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Moskau als Wirtschaftsstandort

Moskau City

Moskau City – Business-Zentrum in Moskau

Moskau ist die Hauptstadt der Russischen Föderation und mit ca. 10,5 Millionen Einwohner ein riesiger Binnenmarkt. In den letzten Jahren verzeichnete Moskau und die Region ein stabiles Wirtschaftwachstum. Nun wird befürchtet, dass die Investitionsaktivität wegen der Finanzkrise nachgeben wird. Spezielle Programme sollen helfen, den negativen Trend zu überwinden.
Deutschland ist einer der wichtigsten Wirtschaftspartner von Moskau. Moskau ist der stärkste Wirtschaftsraum in Russland. Trotzdem der Moskauer Markt bereits gut erschlossen ist, gibt es noch Potential auch für Neueinsteiger. Die Zauberwörter lauten: Spezialisierung und langfristige Planung.

Moskau ist das Verwaltungszentrum der Region Moskau.

Bis 2025 will sich Moskau positionieren als:

  • neuer internationaler Finanzstandort
  • komfortabler Wohn- und Arbeitsort
  • attraktives Reiseziel
  • umweltfreundliche Metropole
  • internationales High-Tech Zentrum
    mit der Sonderwirtschaftszone „Selenograd“

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Ende 2008 wurde ein Generalplan für die Entwicklung von Moskau bis 2025 verabschiedet. Die wichtigsten Vorhaben sind: Sanierung von alten und Bau von neuen Wohn- und Gewerbeflächen, Ausbau der Transportinfrastruktur, Schaffung einer touristischen Infrastruktur, Modernisierung der Wasseraufbereitungsanlagen und der Abfallwirtschaft.

Laut dem Global Financial Centres Index (GFCI) vom März 2010 hat Moskau als Business Standort an Attraktivität eingebüßt. Die russische Hauptstadt rangiert auf Platz 68 und liegt nur knapp vor St. Petersburg. Im letzten Jahr hat St. Petersburg allerdings keinen Punkt verloren und blieb auf Platz 70. Der GFCI wird alle sechs Monate von dem britischen Beratungsunternehmen Z/Yen im Auftrag der Stadt London erstellt.

Moskau als Wirtschaftsstandort:

Vorteile:

  • Moskau ist ein großer Binnenmarkt
  • stabiles Wirtschaftswachstum
  • Programme zur Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen
  • Sonderwirtschaftszone Selenograd mit steuerlichen Vorteilen

Herausforderungen:

  • Korruption und Bürokratie
  • hohe Mietpreise und allgemein hohes Preisniveau
    ein Überblick über Moskauer Preise
  • Mangel an ausgebildeten Fachkräften
  • veraltete Transportinfrastruktur
  • hohe Umweltbelastung (u.a. durch Abgase, Müll und hohen Wasserverbrauch)
  • wenig Marktlücken

Siehe auch: Russland Wirtschaft: Chancen, Risiken und Tipps zum Umgang mit Problemen

Moskau Wirtschaft: Zahlen und Fakten

Fläche: 2.561,5 km2
Oberbürgermeister von Moskau: Sergej Semjonowitsch Sobjanin (russisch: Сергей Семенович Собянин). Im Oktober 2010 wurde Sergej Sobjanin von der Moskauer Stadtduma auf Vorschlag des russischen Präsidenten zum Oberbürgermeister gewählt.
Administrative Einheiten: 12 administrative Bezirke und 125 Stadtteile
Bruttoinlandsprodukt (BIP):
2008 stieg das regionale BIP in Moskau um 4,5%, statt wie erwartet um 7%, berichtete der damalige Oberbürgermeister Luschkow in seinem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Putin im Januar 2009. Es sei schwierig, Prognosen abzugeben.
Ursprünglich war es geplant, das regionale BIP in Moskau bis 2010 zu verdoppeln.
Internationale Partnerschaften: Moskau hat gute Beziehungen zu 155 Städten und Regionen aus dem Ausland. Zu den wichtigsten Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur und soziale Entwicklung zählen auch deutsche Städte und Länder, darunter Berlin, Düsseldorf, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Firmen mit ausländischem Kapital: 56.000. Die Unternehmen sind hauptsächlich in den Bereichen Hotelbusiness, Konsum und Bau tätig.
Ausländische Repräsentanzen: über 6.800
Investitionsvolumen:
In den ersten 9 Monaten 2008 haben ausländische Investoren 26,6 Millionen US-Dollar in Moskau investiert. 9,5% davon kam aus Deutschland. Die größten Investoren waren Zypern (29,2%) und Großbritannien (25,2%).
Gesamtinvestitionsvolumen 2007 lag bei ca. 70,9 Mrd. US-Dollar. 80% des Gesamtkapitals kam von deutschen Investoren. 58% der Gesamtinvestitionen in den russischen Markt flossen bis Ende 2006 nach Moskau.
Außerhandelsumsatz:
Der Außerhandelsumsatz zwischen Moskau und Deutschland stieg im ersten Halbjahr 2008 im Vergleich zum selben Zeitraum 2007 um fast 50% auf ca. 10,8 Milliarden Euro. Dies macht ca. 11% des gesamten Außerhandelsumsatzes von Moskau aus.
Inflation:
Die durchschnittliche Inflationsrate in Moskau sank von 23% (2001) auf 9% (2007). 2008 stieg die Inflationsrate in Moskau auf 12,3% (in ganz Russland waren es 13,3%). Für 2009 wird eine Inflation von 12,5% erwartet.

Moskau: Arbeitsmarkt

Einwohner: 12.506.468 (Stand: Januar 2018)
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter: 8,5 Mio. (2008)
Ca. 24,1% der Beschäftigten sind im Bereich Mittelstand tätig.
Arbeitslosenquote: Offiziell sind 26.800 Menschen arbeitslos (Stand: 23.01.2009). Ende Dezember 2008 waren 22.900 Menschen in Moskau arbeitslos gemeldet.
Laut Gewerkschaften gibt es in Moskau allerdings 290.000 Arbeitslose (Stand: Januar 2009). Anfang 2008 waren es 56.500 Menschen.
Gehälter / Kaufkraft:
2007 lag das Durchschnittsgehalt in Moskau bei ca. 1000 US-Dollar pro Monat. Die Kaufkraft des Gehalts stieg seit 2001 um den Faktor 2,9. Laut Prognosen sollen die Gehälter um 20-23% pro Jahr steigen.
Ausbildung von qualifizierten Arbeitskräften:
Eine mangelhafte Fachausbildung ist ein großes Problem in Moskau und ganz Russland. Es gibt zwar gute Hochschulen, doch das alte Bildungssystem entspricht nicht den Anforderungen moderner Arbeitsmärkte. Die angespannte Lage wird auch dadurch verschärft, dass mehr ältere Spezialisten in Rente gehen als junge Arbeitskräfte nachkommen.
Die Moskauer Regierung kennt das Problem und ist bemüht, das Ausbildungssystem an die Ansprüche der modernen Wirtschaft anzupassen. Arbeitgeber und Gewerkschaften sollen nun gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung des Systems erarbeiten.
Im Fokus steht vor allem die Einführung einer dualen Berufsausbildung nach dem deutschen Modell. Eine Zusammenarbeit mit deutschen Firmen ist dabei ausdrücklich gewünscht. Die Moskauer IHK hat mit deutschen IHKs (Leipzig, München und andere) eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese wird sich mit der Entwicklung einer dualen Berufsausbildung in Moskau beschäftigen.

Siehe auch: Russland Wirtschaft: Hindernisse und Tipps zur Problemlösung

5. Moskauer Wirtschaftstag in Bayern

Am 7. Oktober 2008 organisierte die Stadtregierung Moskaus gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, Bayern International und der IHK für München und Oberbayern den 5. Moskauer Wirtschaftstag in München.

Im Mittelpunkt des Moskauer Wirtschaftages standen Roundtable-Gespräche mit russischen und bayerischen Mittelstandunternehmen zu den Themen:

  • Bau / Infrastruktur / Innenausbau
  • Verkehrsleitsysteme
  • Umwelttechnologie
  • Gesundheitswesen
  • Zusammenarbeit der Universitäten und Hochschulen
  • Errichtung des Moskauer Geschäftszentrums in Unterschleißheim unter Beteiligung der Moskauer Industrie- und Handelskammer.

Während der Veranstaltung bekräftigten deutsche und russische Unternehmer immer wieder, dass sie die gemeinsamen Projekte trotz der Finanzkrise weiter fortführen und ihre Zusammenarbeit ausbauen wollen.
Die Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Emilia Müller bezeichnete Bayern als „die Lokomotive der deutsch-russischen Zusammenarbeit“. Die Russische Föderation und insbesondere der Moskauer Raum sei der wichtigste Handelspartner Bayerns in Osteuropa, so Müller. Bayerns Exporte nach Russland wachsen drei Mal dynamischer als sich der weltweite Export entwickelt.
Nicht nur bayerische Unternehmen können von Wirtschaftskooperationen mit russischen Unternehmen profitieren.

Moskau als Finanzstandort

Auf dem XXII. Internationalen Petersburger Wirtschaftsforum im Juni 2008 setze Russlands Präsident Medwedew ein sehr ehrgeiziges Ziel: Moskau bis 2025 zu einem weltweit bedeutenden Finanzzentrum zu entwickeln. Dazu sind diverse Maßnahmen notwendig. Geplant ist, den Rubel als internationale Reservewährung zu stabilisieren und Visa-Formalitäten für Spezialisten aus dem Ausland zu vereinfachen.
Vor allem steht aber die Moskauer Regierung vor der schwierigen Aufgabe, die russische Hauptstadt zu einem komfortablen Wohn- und Arbeitsort auszubauen. Dazu gehört, die Modernisierung von Verkehrsinfrastruktur, Bau und Renovierung von Hotels, Wohn- und Büroflächen.
Doch in erster Linie soll Bürokratie und Korruption bekämpft werden. Entsprechende Änderungen im Gerichtswesen und in der Gesetzgebung sind in Planung.
Ein weiteres Problem in Moskau (wie fast überall in Russland): es gibt nicht genug qualifiziertes Personal. Auch der Finanzsektor ist davon betroffen. Der Fachkräftemangel soll durch die Einführung von neuen Ausbildungsmodellen bekämpft werden. Vor allem die duale Ausbildung soll Abhilfe schaffen.

Wirtschaft in Moskau: konkrete Projekte und Vorhaben

1. Investitionspolitik der Moskauer Regierung

Bei seinem Besuch in Bayern im Oktober 2008 versprach der Oberbürgermeister Luschkow, jedes Unternehmen der Realwirtschaft zu unterstützen, das wegen der Finanzkrise Schwierigkeiten bei der Realisierung seiner Projekte in Moskau bekommt. Man glaubt, dass gerade Direktinvestitionen in Güterproduktion vor der Krise schützen können, die in erster Linie durch Spekulationsgeschäfte und Überbewertungen ausgelöst wurde. Grundsätzlich blickt man in Moskau optimistisch in die Zukunft. Denn die Finanzkrise in Russland von 1998 hat gezeigt, dass nach jeder Krise eine Gesundung der Wirtschaft kommt.

Investment Gateway Moscow (russisch: Инвестиционные ворота Москвы)
Das Portal für Investoren auf Russisch und Englisch

2. Moskauer Programm zur Unterstützung von Export und Investitionen

In Moskau arbeiten viele Firmen aus dem Ausland, und auch aus Deutschland. Um Export-Kooperationen zu fördern, gründete die Moskauer Regierung eine so genannte „Moskauer Export Initiative“ (russisch: Московская экспортная инициатива) Die wichtigsten Ziele der Initiative sind:

  • Konkurrenzfähigkeit von Moskauer Industrieunternehmen aus Branchen mit hohem Potential zu erhöhen;
  • Export zu fördern;
  • Investitionen in die Exportwirtschaft anzuziehen.

Der Kern dieser Initiative ist die „Moskauer Agentur zur Förderung von Export und Investitionen“ (russisch: Московское Агентство поддержки экспорта и инвестиций.) Diese Agentur wurde von der Moskauer IHK mit Unterstützung der Stadtregierung gegründet. Unternehmen aus dem Ausland können hier alle Informationen aus einer Hand bekommen und profitieren von dem so genannten „Ein-Fenster-System“. Die Agentur unterstützt Investoren in diversen Bereichen, darunter rechtliche Fragen sowie Bonitätsprüfung von potentiellen Partnern und Suche nach Kooperationspartnern.

3. Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Moskau

Kleine und mittelständische Unternehmen werden in Moskau besonders gefördert. Ca. 200.000 Kleinunternehmen beschäftigen in Moskau ca. 2 Mio. Arbeitnehmer. Das sind 34% der arbeitsfähigen Bevölkerung von Moskau. Innerhalb von nur einem Jahr wurden ca. 500.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. 2007 gab es in Moskau 20 Kleinunternehmen pro 1000 Einwohner. Der Durchschnitt in Russland liegt bei acht.

Der 2006 gegründete „Moskauer Venture Fonds“ hilft bei der Finanzierung von innovativen High-Tech Projekten. (russisch: Московский Венчурный Фонд) Von diesem Programm können Unternehmen aus den Bereichen innovative Technologien, Multimedia und Telekommunikation, Internet sowie Nano- und Biotechnologien profitieren.
Der Moskauer Venture Fonds soll kleinen und mittleren Unternehmen in Moskau Zugriff auf die Finanzmittel sichern. Besonders gefördert werden vielversprechende Objekte wie Technoparks oder Businesszentren.

Außerdem wurde in Russland 2007 ein Gesetz zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen verabschiedet. Unter anderem profitieren Kleinunternehmer von steuerlichen Vorteilen, zum Beispiel, bei Miete von Gewerbeflächen.
Tipp: Firmen, die vom Fördergesetz profitieren wollen, dürfen max. 25% ausländisches Kapital vorweisen.
Als eine zusätzliche Maßnahme in Zeiten der Finanzkrise sollen Mietverträge für kleine Unternehmen in Moskau, ohne neue Ausschreibungen verlängert werden.

4. Moskau: Bauprojekte

Der Oberbürgermeister Luschkow hat für einen anhaltenden Bauboom in Moskau gesorgt. Und die Hauptstadt soll weiter ausgebaut werden. Der Entwicklungsplan für Moskau bis 2025 sieht unter anderem vor:

  • Sanierung bzw. Abriss von alten und Bau von neuen Wohnhäusern
  • Schaffung einer Moskauer Skyline
    Neue Wolkenkratzer sollen in Moskau strategisch an gut sichtbaren Punkten positioniert werden. 60 Türme sollen den „Neuen Ring von Moskau“ bilden, darunter Wohn-, Büro-, Hotel- und Multifunktionskomplexe.

Trotz vieler Bauprojekte, ist der Kuchen in diesem Bereich in Moskau bereits so gut wie aufgeteilt. Die meisten Aufträge werden an russische Firmen vergeben. Interessant ist, dass Elena Baturina, die Ehefrau des Oberbürgermeisters, ein Bauunternehmen hat und zu den reichsten Frauen in Russland zählt.

Im Bausektor kann man in Moskau nur in speziellen Bereichen bestehen. Eine Chance haben Firmen, die modernes Know-how mitbringen, das in Moskau noch nicht vorhanden ist. Zum Beispiel, gibt es in Moskau kaum Büroflächen in Premium Qualität. Derzeit sind die Firmen froh, wenn sie ein einigermaßen modernes Bürogebäude finden, haben aber keine großen Ansprüche und keine große Auswahl.

Konkretes Angebot am Moskauer Wirtschaftstag in München:
Die Landesbank Baden-Württemberg hat in Moskau 23.000 m2 Büroflächen für ein zukünftiges Haus der deutschen Wirtschaft gekauft. Auch Bayerische Unternehmen können helfen, dieses Haus zu errichten und auszustatten, um es zu einer effektiven Plattform zu machen, die bayerische Unternehmen in Moskau unterstützt.

5. Modernisierung der Transportinfrastruktur in Moskau

Anzahl Bahnhöfe in Moskau: 9
nach Moskau mit dem Zug
Anzahl Flughäfen in Moskau: 4
Internationaler Flughafen Vnukovo
Internationaler Flughafen Domodedovo

Die Transportinfrastruktur in Moskau wurde in den 60er Jahren geschaffen. Seit 1995 wird das Straßennetz rekonstruiert und weiter ausgebaut.
Die Hauptprobleme in Moskau sind:
– Die Zahl der Autobesitzer nimmt schneller zu als neue Straßen gebaut werden;
– Ein Teil der Einwohner zieht aus Moskau in die umliegenden Regionen. Diese Menschen pendeln nach Moskau zum Arbeiten. Die Folge: das öffentliche Verkehrsnetz inkl. Metro ist überlastet.
Es ist geplant:

  • Das Straßennetzes in Moskau auszubauen
    Bis 2025 wird das Straßennetz um 2.000 km auf ca. 6.000 km ausgebaut.
  • Das Moskauer Metro-Netz auszubauen
    Bis 2025 sollen 68,7 km neuer Metrolinien in Betrieb genommen werden. Das Metro-Netz wird zu einer Kombination aus Express-, Mini- und Leicht-Metro ausgebaut. Dabei sollen die Verbindungen zwischen den Moskauer Flughäfen und Bahnhöfen deutlich verbessert werden. Es ist sogar geplant, die Flughäfen durch Hochgeschwindigkeitszüge (Transrapid) zu verbinden.
  • Umweltfreundlichen Transport in Moskau zu fördern
    Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau von Straßenbahn und Trolleybussen. Diese Transportmittel gelten als umweltfreundlich. Es soll auch eine Hochgeschwindigkeits-Tram eingeführt werden. Außerdem soll die Umrüstung der Autobusse auf Biogas die Luftqualität in Moskau verbessern.
  • Verkehrsleitsysteme zu modernisieren
    Intelligente Kontroll- und Leitsysteme sollen die Situation auf Moskauer Straßen entlasten
  • Neue Parkmöglichkeiten in Moskau zu schaffen
    Derzeit gibt es in Moskau Parkplätze für ca. 47% der Autos. Bis 2025 sollen 70% der Autobesitzer über einen Parkplatz verfügen. Es ist geplant, 2,6 Millionen neue Parkplätze zu schaffen.

Ausbau des Moskauer Flughafens Vnukovo
Der internationale Flughafen Vnukovo in Moskau wird seit 2003 erweitert und ausgebaut. Bis 2015 sollen rund 1,3 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung der Infrastruktur investiert werden.
Der Kern des Projekts ist die Errichtung eines neuen Flughafen-Terminals. Das Konzept lieferte die Planungsgesellschaft OBERMEYER Planen + Beraten GmbH aus Deutschland (München). Das neue Terminal mit einer Gesamtfläche von 250.000 Quadratmetern soll bereits 2009 fertiggestellt werden.

6. Moskau als attraktives Reiseziel

Anzahl Touristen aus dem Ausland: 4,12 Millionen (im Jahr 2007)
Hotels in Moskau: 197
Prognose bis 2010: über 5 Millionen Touristen pro Jahr
Prognose bis 2025: bis 20 Millionen Touristen pro Jahr. Die Kosten für einen Tagesaufenthalt in Moskau sollen dabei im Durchschnitt um 20% steigen.
Moskau als Reiseziel: Sehenswürdigkeiten, Reiseführer und mehr

Folgende Projekte sollen mehr Touristen nach Moskau bringen:
– Bau von neuen und Renovierung von alten Hotels
Eine Reise nach Moskau ist heute teuer. Das Hauptproblem: es gibt kaum Mittelklassehotels. Eine Kette neuer moderner 3-Sterne Hotels soll Moskau als Reiseziel für viele erschwinglicher machen. Man bemüht sich, trotz der Finanzkrise, die notwendigen Mittel in Höhe von 1,5 Mrd. Euro zu besorgen, um das Projekt in kürzester Zeit zu realisieren. Solche Projekte sind für Moskau sehr wichtig. Die Stadt braucht ca. 80 Hotelkomplexe. Obwohl das Bauprogramm aktiv realisiert wird, gibt es in Moskau immer noch nicht genug 2-, 3- Sterne Hotels.
Hotels in Moskau: Preise vergleichen oder gleich buchen

– Verbesserung der Informationssysteme für Moskauer Einwohner und Gäste

Dies umfasst Straßenschilder und die Möglichkeit, sich im Zentrum von Moskau über die Ereignisse, Kulturleben und Veranstaltungen in der Hauptstadt zu informieren. Geplant ist außerdem ein Stauwarnsystem für Autofahrer und vieles mehr.

– Restaurierung von bestehenden und Bau von neuen touristischen Attraktionen
Zu den Projekten, die in Moskau bis 2025 realisiert werden sollen zählen ein Oceanarium (Ozeaneum), ein Expo-Zentrum für Flug- und Raumfahrt, ein Open-Air Skulpturen-Museum, ein Park der Wunder für Kinder sowie ein großes Multiplex-Kino.
Bis 2010 werden in Moskau drei historische Anlagen restauriert: das Freilichtmuseum mit alten Holzbauten „Kolomenskoje„, sowie zwei ehemalige Zaren- Residenzen Lefortowo und Ljublino. Alle drei Objekte werden zu einem Museumskomplex zusammengefasst. Dabei werden nicht nur historische Bauten renoviert, sondern auch neue Parkplätze geschaffen.

Für die Erneuerung der Park-Anlage Lefortowo in Moskau gibt es eine internationale Ausschreibung. Auf dem Moskauer Wirtschaftstag in München hieß es, bayerische Unternehmen hätten gute Chancen, die Ausschreibung zu gewinnen, weil sie das Projekt gut kennen. Lefortowo ist ein internationales deutsches Zentrum in der Deutschen Sloboda.

7. Klimaschutz und Umwelt in Moskau

Das Ziel ist es, Moskau in eine umweltfreundliche Metropole zu verwandeln. Eine bessere Luftqualität soll das Leben in Moskau komfortabler machen.
Die wichtigsten Maßnahmen in diesem Bereich sind:

  • Modernisierung von Wassertechnologien
  • Modernisierung der Müllabfuhr und Abfallverwertung
  • Einführung von umweltfreundlichen Fahrzeugen

Die unten genannten Projekte sind hochaktuell nicht nur für Moskau, sondern für ganz Russland. Diese Projekte sollen laut Experten trotz hoher Investitionen für Investoren extrem profitabel sein. Eine flächendeckende Modernisierung in Russland hätte noch nicht begonnen (außer in Moskau und St. Petersburg).
Russland sei nicht nur ein riesiger Markt für die Modernisierung von Wasser- und Kanalisationsanlagen in den Städten. Auch Hersteller von modernen Sanitäranlagen können von einem Einstieg in den russischen Markt profitieren. Der Bedarf sei enorm, heißt es.

1) Modernisierung von Wassertechnologien in Moskau
Deutschen Unternehmen, die moderne Lösungen aus dem Bereich Wassertechnologien anbieten, werden große Chancen auf dem russischen Markt prognostiziert. Das gute ist: die Regierung der Russischen Föderation hat das Problem erkannt und ein Projekt „Sauberes Wasser“ ins Leben gerufen. Geplante Gesamtinvestitionen bis 2020: 15 Billionen Rubel. Das Projekt soll im ersten Quartal 2009 von der russischen Regierung verabschiedet werden.

Das Moskauer städtische Unternehmen „Moswodokanal“ ist der größte Betrieb für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Russland. „Moswodokanal“ beschäftigt über 12.000 Arbeitnehmer und versorgt 13 Mio. Menschen in Moskau und der Region. Eine umfassende Modernisierung der gesamten Wasserwirtschaft soll vor allem durch den Einsatz von innovativen Technologien erreicht werden. In den letzten 10 Jahren wurden alle existierenden Technologien auf der ganzen Welt untersucht. Einige Anlagen wurden bereits modernisiert.
Kontaktinfo Moswodokanal:
Pleteschkovskij per. 2, 105005 Moskau
Generaldirektor Stanislav W. Chramenkov
Tel.: +7 (499) 763 34 34
Email: post @ mosvodokanal.ru

Ein hoher Wasserverbrauch ist ein großes Problem nicht nur in Moskau, sondern in ganz Russland. Der Wasserverbrauch in Moskau liegt bei 1,7 Mrd. m3/Jahr und beträgt ca. 11% des Gesamtwasserverbrauchs in Russland (ca. 15 Mrd. m3/Jahr). 2008 verbrauchte jeder Moskauer im Durchschnitt 270 Liter Wasser pro Tag. Das Ziel ist es, den Wasserverbrauch in Moskau auf das europäische Niveau von 180-200 Liter pro Kopf zu senken. Zu diesem Zweck wurden bereits 98% der Wohngebäude in Moskau mit Wasserzählern ausgestattet. Ein wichtiger Partner bei vielen Wasser-Projekten ist die deutsche Firma Sensus Metering Systems aus Ludwigshafen (vormals H. Meinecke AG). Das Unternehmen stellt Wasserzähler her und liefert moderne Produkte und Lösungen für die Wasser-, Wärme und Gasversorgung.

Projekt Nr. 2: Wasseraufbereitungsanlagen modernisieren
Durch den Bau von Kläranlagen mit dem Einsatz von klassischen und neuen Technologien ist die Wasserqualität in Russland bereits gestiegen. Das Ziel ist es, alle Kläranlagen zu modernisieren.
Als einer der ersten deutschen Firmen stieg die Evonik Stockhausen GmbH aus Krefeld in den russischen Wasser- Markt ein. Gemeinsam mit dem „Moswodokanal“ und der Kirov-Werke aus Perm gründete das Unternehmen 1995 eine Firma zur Herstellung pulverförmiger, organischer Flockungshilfsmittel. Die Produkte werden inzwischen in allen kommunalen Betrieben eingesetzt und reinigen ca. 80% des Wassers in Russland.
Im Dezember 2006 wurde in Moskau die Südwest- Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Dies ist die größte Anlage in Europa, die hochmoderne Nano-Membranfiltration zur Wasserreinigung einsetzt.
INVESTITIONSPROJEKT IN MOSKAU:
Bau einer Membranfiltrationsanlage mi Ozonsorption im Wasserwerk Ost. Ziel: Verbesserung der Trinkwasserqualität für 750.000 Einwohner von Moskau. Investitionsvolumen: ca. 300 Mio. Euro.

Projekt Nr. 3: Abwasserwärme nutzen
Die Durchschnittstemperatur des Abwassers liegt in Moskau bei 16-18°C, auch in der kalten Jahreszeit. Damit wird der Moskwa Fluss belastet. Die Situation in anderen Regionen Russlands ist ähnlich. Diese Wärme soll mit Hilfe von Wärmepumpen zur Beheizung und Beleuchtung der Stadt genutzt werden. Momentan wird Moskau zu 30% mit Abwasserwärme beheizt.

Ende 2008 suchte man Investoren für folgende Vorhaben in Moskau:

  • Modernisierung der Wasseraufbereitungsanlage Ost.
    Kapazität: 750.000 Einwohner
  • Modernisierung der Wasseraufbereitungsanlage Nord.
    Kapazität 2 Mio. Einwohner.
  • Modernisierung der Kanalisation. Investitionsvolumen: über 600 Mio Euro.
  • Bau von zwei großen Abwasser-Verbrennungsanlagen.

2) Modernisierung der Müllabfuhr und Abfallverwertung
Trotz neuer Müllverarbeitungsbetriebe bleibt die Müllabfuhr, Entsorgung und Recycling in Moskau ein großes Problem. Dies betrifft Industrie- und Haushaltsmüll.
Die Idee zu einer Zusammenarbeit in diesem Bereich entstand auf dem Moskauer Wirtschaftag in München 2007. Doch das Projekt entwickelt sich schleppend, obwohl hier großer Handlungsbedarf besteht
Aktuelle Projekte für Investoren in Moskau:

  • Bau von mehreren Müllverbrennungsanlagen.
    Investitionsvolumen: ca. 900 Mio. Euro.

Weitere Informationen zu Russland Wirtschaft:

Business in Russland
Chancen, Risiken und Tipps zum Umgang mit Problemen für alle, die in das Russland-Geschäft einsteigen wollen.
Große Unternehmen in Russland
Die Forbes-Liste der größten Unternehmen weltweit zeigt, dass die Wirtschaft in Russland momentan von Rohstoff-Lieferanten dominiert wird.
Informationen zu Russland Visa
Wer in Russland noch nicht unternehmerisch tätig ist, kann mit einem Touristen-Visum nach Russland reisen. Laptop und Handy können nach Russland eingeführt werden.
Russische Botschaften und Konsulate in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Wechselkurs Rubel/ Euro/ Dollar

4 Kommentare zu “Moskau als Wirtschaftsstandort”

  1. Wolfgang

    Das sind wirklich beeindruckende Zahlen aus Moskau! An diese Wirtschaftsleistung kommt keine deutsche Stadt heran.
    Stimmt es das in Moskau ein ganz neues Stadtviertel für 1 – 1,5 Millionen Menschen entstehen soll, oder schon gebaut wird?

    • Anastassia

      2012 wurde an Moskau eine neue Gegend angeschlossen, das so genannte Neu-Moskau (Новая Москва). Dieses Gebiet ist momentan noch relativ dünn besiedelt. Es wird aber kräftig ausgebaut und an die Moskauer Transportinfrastruktur angeschlossen. Es entstehen viele Wohnhäuser. Die genauen Zahlen sind uns nicht bekannt, aber die Bevölkerung wird dort ganz sicher schnell deutlich wachsen.

      • Wolfgang

        Vielen Dank für die Antwort. Da bin ich mir ebenfalls sicher das Moskau weiter kräftig wachsen wird. Die größte Stadt in Europa ist Moskau ja schon länger.

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