Philharmonie Sankt Petersburg
St. Petersburger Akademische Philharmonie benannt nach D. D. Schostakowitsch
(russisch: Санкт-Петербургская академическая филармония им. Д. Д. Шостаковича)
Die St. Petersburger Philharmonie ist eines der schönsten und wichtigsten Konzerthäuser in Russland. Das einmalige historische Ambiente der Konzertsäle und die hervorragende Akustik machen einen Besuch der Philharmonie zu einem besonderen Erlebnis.
Die St. Petersburger Philharmonie hat zwei Konzertsäle:
- Der Große Saal
(russisch: Большой зал)
Gilt als einer der besten Konzertsäle Europas und bietet Platz für 1.500 Gäste.
- Der Kleine Saal benannt nach Michail Glinka
(russisch: Малый зал имени М. И. Глинки)
Zählt zu den besten Kammersälen der Welt mit einer einmaligen Akustik und hat 480 Sitzplätze.
Die zwei Haus-Orchester der St. Petersburger Philharmonie sind:
- Die St. Petersburger Philharmoniker
Volle Bezeichnung: Verdienter Kollektiv von Russland, das Akademische Sinfonieorchester der St. Petersburger Philharmonie
(russisch: Заслуженный коллектив России Академический симфонический оркестр Петербургской филармонии)
Chefdirigent seit 1988: Juri Temirkanow
(russisch: Юрий Темирканов)
- Die St. Petersburger Sinfoniker
Volle Bezeichnung: Das Akademische Sinfonieorchester der St. Petersburger Philharmonie
(russisch: Академический симфонический оркестр Петербургской филармонии)
Chefdirigent seit 1977: Alexander Dmitrijew
(russisch: Александр Дмитриев)
Die Geschichte der St. Petersburger Philharmonie
Die St. Petersburger Philharmonie ist die älteste Philharmonie in Russland. Ihre Geschichte beginnt 1802 mit der Gründung der St. Petersburger Philharmonischen Gesellschaft. Das Ziel der Vereinigung war es, die klassische Musik populär zu machen und die Familien verstorbener Musiker finanziell zu unterstützen. Gegründet wurde die Gesellschaft von den Musikern, die sich regelmäßig zu musikalischen Abenden des Bankiers deutscher Abstammung Alexander Franz von Rahl (1756-1833) trafen. In den Jahren 1802-1902 organisierte die Philharmonische Gesellschaft über 200 Konzerte.
Beide Häuser der heutigen St. Petersburger Philharmonie wurden vom selben Architekten gebaut, dem aus Frankreich stammenden Meister des Klassizismus Paul Jacot.
Der Kleine Saal der St. Petersburger Philharmonie ist in einer eleganten Stadtvilla am Newski Prospekt untergebracht. Hier fanden viele von der Philharmonischen Gesellschaft veranstaltete Konzerte statt, darunter die Uraufführung der „Missa solemnis“ von Ludwig van Beethoven im Jahr 1824. Das Mitte des 18. Jahrhundert nach einem Entwurf des Architekten Bartolomeo Rastrelli errichtete Gebäude wurde 1829 von Paul Jacot umgestaltet. 1828 kaufte das Haus Wassilij Engelhardt, ein Millionär und Freund einiger russischer Künstler wie dem Dichter Alexander Puschkin, dem Schriftsteller Iwan Turgenew oder dem Komponisten Michail Glinka. Zu denen von der Familie Engelhardt organisierten Musikabenden und Maskenbällen versammelte sich die beste St. Petersburger Gesellschaft, darunter auch Mitglieder der Zarenfamilie Romanow. Bis heute ist das Gebäude als das „Haus von Engelhardt“ (russisch: Дом Энгельгардта) bekannt. Die zeitgenössische Presse bezeichnete diese herrliche im klassizistischen Stil gestaltete Villa als „Tempel des Geschmacks“. Der Kleine Saal der St. Petersburger Philharmonie befindet sich hier seit 1949 und wurde Anfang der 2000er Jahre umfassend restauriert. Im Laufe der Jahre traten im Kammermusiksaal solche Stars der internationalen Musikszene wie Franz Liszt, Richard Wagner, Swjatoslaw Richter, Dawid Oistrach, Mstislav Rostropovich, Gustav Leonhardt, Elena Obraztsova, Dmitrij Hvorostovskij, Vadim Repin und viele andere auf.
Der Große Saal der St. Petersburger Philharmonie befindet sich im Gebäude, das 1839 als Versammlungsort für den Adel von St. Petersburg gebaut wurde. Die vom italienisch-russischen Architekten Carlo Rossi entworfene Fassade gehört zum architektonischen Ensemble des Platzes der Künste am Michailowski-Palast (heute Hauptgebäude des Russischen Museums in St. Petersburg).
Der Große Saal ist eines der besten Beispiele des russischen Klassizismus und ist bis heute so geblieben, wie ihn Paul Jacot gestaltet hat. Der helle rechteckige Saal mit korinthischen Säulen aus weißem Kunstmarmor und eleganten Kristall-Kronleuchtern wirkt majestätisch und feierlich. Dank seiner ausgezeichneten Akustik entwickelte sich der Konzertsaal des Hauses Ende der 1840er Jahre zum Zentrum der Musikszene von St. Petersburg. Hier traten einige bekannte Musiker des 19. Jh. auf, darunter Hector Berlioz, Anton Rubinstein, Clara Schumann, Pjotr I. Tschaikowski, Modest Musorgski, Nikolai Rimski-Korsakow und viele andere.
Die feierliche Eröffnung der Philharmonie fand am 12. Juni 1921 statt. Unter Leitung des talentierten russischen Dirigenten Jewgeni Mrawinski (russisch: Евгений Мравинский), der 1938-1988 das Sinfonieorchester der Philharmonie leitete, wurden die St. Petersburger Philharmoniker zu einem der besten Musikkollektiven der Welt. Bemerkenswert schöpferisch und fruchtbar war die Zusammenarbeit zwischen Mrawinski und dem russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch (russisch: Дмитрий Шостакович). Einige Sinfonien von Schostakowitsch wurden in der Interpretation von Mrawinski uraufgeführt. 1943 widmete Schostakowitsch dem Dirigenten Mrawinski seine Sinfonie Nr. 8 in c-Moll op. 65. Seit 1975 trägt die St. Petersburger Philharmonie den Namen von Dmitri Schostakowitsch.
Legendär ist die Aufführung der Sinfonie Nr. 7 in C-Dur op. 60, die am 9. August 1942 im Großen Saal der Philharmonie stattfand. Die Sinfonie gilt als eines der wichtigsten Werke von Dmitri Schostakowitsch und ist auch als die Leningrader Sinfonie bekannt. Die Stadt Leningrad wurde damals von Hitlers Armee schon fast ein Jahr lang belagert. Für Stalin war die Aufführung der Sinfonie enorm wichtig. Sie sollte der russischen Bevölkerung und der Roten Armee Mut verleihen und gleichzeitig den Deutschen die Stärke und die Unbeugsamkeit der Russen vermitteln. In der feierlich beleuchteten Philharmonie spielten die erschöpften und ausgehungerten Musiker des Großen Sinfonieorchesters des Leningrader Radiokomitees unter Leitung des Dirigenten Karl Eliasberg (russisch: Карл Элиасберг) die 7. Sinfonie so, dass das Publikum weinte. Alle sowjetischen Radiosender übertrugen die Aufführung. Die kräftige Musik ertönte aus den Lautsprechern von Leningrad und hatte die gewünschte Wirkung auf die Stadtbewohner sowie auf die deutschen Belagerer. Insgesamt gab das Orchester während der 872 Tage langen Blockade über 300 Konzerte. Das vom Leningrader Radiokomitee 1931 gegründete Orchester ist heute als die St. Petersburger Sinfoniker bekannt.
Die Orgel: ein Symbol der Deutsch-Russischen Freundschaft
Die für ihre Qualität bekannte deutsche Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. stattete Ende des 19. – Anfang des 20. Jh. viele Kirchen und Konzertsäle von St. Petersburg mit ihren hervorragenden Instrumenten aus. Die Orgel des Großen Saals der Philharmonie wurde im Jahr 1903 für das Kaiserliche gynäkologische Institut gebaut und ist die einzige erhalten gebliebene Walcker Orgel in Russland. Im Großen Saal der St. Petersburger Philharmonie befindet sich die Orgel seit 1931. Im Laufe der Jahre wurde sie mehrmals modifiziert und befand sich Anfang der 1990er Jahre in einem katastrophalen Zustand. Zum 300. Jubiläum von St. Petersburg machte die Bundesrepublik Deutschland der russischen Stadt ein großzügiges Geschenk und finanzierte die umfassende Restaurierung der Orgel mit 1,3 Millionen Euro. Nach einer sorgfältigen Analyse wurde das historische Instrument von der deutschen Firma Johannes Klais Orgelbau in ihrer Bonner Werkstatt behutsam instand gesetzt und wieder nach St. Petersburg gebracht. Die feierliche Eröffnung fand am 14. Januar 2005 in Anwesenheit der damaligen Präsidenten der beiden Länder Wladimir Putin und Horst Köhler statt. Heute zählt die Orgel des Großen Saals der St. Petersburger Philharmonie zu den besten in Russland und Europa.
Die St. Petersburger Philharmonie: Informationen für Besucher
Die St. Petersburger Philharmonie hat ein umfangreiches und abwechslungsreiches Konzertangebot. Das ganze Jahr über finden Konzerte im Großen und im Kleinen Saal der Philharmonie statt.
Außerdem organisiert die St. Petersburger Philharmonie zwei Mal jährlich internationale Festivals, zu denen renommierte Musiker, Dirigenten, Komponisten und Sänger aus der ganzen Welt geladen werden.
- Das Internationale Winterfestival „Der Platz der Künste“
(seit 1999)
(russisch: Международный Зимний фестиваль „Площадь Искусств“)
Wann: zweite Dezemberhälfte
- Das Internationale Festival „Musikkollektion“ (seit 2005)
(russisch: Международный фестиваль „Музыкальная коллекция“)
Wann: Juni/Juli
Die Musiker der St. Petersburger Philharmonie geben Gastspiele auf den besten Bühnen der Welt und kommen auch regelmäßig nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz.
ÖFFNUNGSZEITEN DER KASSEN
täglich von 11:00 bis 15:00 und von 16:00 bis 19:00 Uhr
(an Konzert-Tagen bis 19:30 Uhr)
Ticket-Preise liegen je nach Veranstaltung bei ca. 200 – 3.000 Rubel
(ca. 5 bis 80 Euro). Wechselkurs Rubel / Euro
Die beiden Konzertsäle der St. Petersburger Philharmonie sind ca. 5 bis 10 Gehminuten von einander entfernt.
Offizielle Website der St. Petersburger Philharmonie
(auf Russisch und Englisch)
Der Große Saal der St. Petersburger Philharmonie
Das ganze Jahr über spielen die beiden Orchester der Philharmonie Meisterstücke der klassischen Musik. Die Konzerte finden unter Leitung des jeweiligen Chefdirigenten bzw. russischer und internationaler Gastdirigenten statt. Regelmäßig treten hier auch die besten Solisten aus der ganzen Welt auf. Ein besonderes Erlebnis sind Orgelkonzerte.
Die Konzertreihe „Konzerte in Frack und Jeans“ (russisch: Концерты во фраках и в джинсах) richtet sich vor allem an das jüngere Publikum. Das Programm umfasst Jazz und Art-Rock Konzerte, Interpretationen von Tango, moderne Filmmusik und bekannte Stücke der klassischen Musik.
Die Philharmonie hat auch spezielle Konzerte für Familien und Kinder.
Informationszentrum der St. Petersburger Philharmonie
Im Foyer neben den Kassen des Großen Saals der St. Petersburger Philharmonie finden Präsentationen von Konzert-Abos und Treffen mit Musikern statt.
Im Informationszentrum gibt es kostenloses WLAN-Internet (das Personal nach den Zugangsdaten fragen).
Der Zutritt zum Informationszentrum ist frei.
Hier befinden sich auch ein Musikshop und ein Café.
Café Chocolate (russisch: кафе Шоколад)
Öffnungszeiten: 09:00 – 21:00 Uhr
ADRESSE
Der Große Saal der St. Petersburger Philharmonie befindet sich in einem Eckgebäude, das an zwei Straßen liegt.
Eingang zu den Konzerten
Italianskaja Straße 9
(russisch: Итальянская ул., 9)
Kassen des Großen Saals und Informationszentrum der Philharmonie
Michailowskaja Straße 2
(russisch: Михайловская ул., 2)
Info-Telefon: ++7 (812) 710 42 90
Der Kleine Saal der St. Petersburger Philharmonie
Im Kleinen Saal der St. Petersburger Philharmonie finden Kammerkonzerte statt. Hier treten kleinere russische und internationale Musik-Ensembles auf. Auf dem Programm stehen Klavier-, Jazz- und Liederabende statt. Neben klassischen Musikstücken wird auch Musik aus weltweit bekannten Musicals und Filmen gespielt.
ADRESSE
Newski Prospekt 30
(russisch: Невский пр., 30)
Info-Telefon: ++7 (812) 571 42 37
ANFAHRT
Metro-Stationen: Newski Prospekt (russisch: Невский проспект) oder Gostiny Dwor (russisch: Гостиный двор)
Die St. Petersburger Akademische Philharmonie auf dem Stadtplan von St. Petersburg
Oper- und Ballett-Theater in Russland:
Bolschoi Theater in Moskau
Mariinski Theater in St. Petersburg
Anna Netrebko: Opernstar aus Russland
Unterhaltung in St. Petersburg: Theater, Konzerte & Zirkus
Billige Flüge nach Sankt Petersburg im Preisvergleich
Hotels in St. Petersburg
Sehr geehrte Damen und Herren
Im Jahr 1992 lernte ich anlässlich einer Hilfsgüterlieferung nach Mogilev (BY) Herrn Mihail Ismailov kennen. Er gab mir gegenüber an, dass er Dirigent in St. Petersburg sei. Einer seiner Lieblingskomponisten sei Shostakovich. Leider ist der Kontakt zu ihm abgebrochen. Falls Sie ihn kennen, bitte ich darum, ob es nicht möglich sei, wieder in Briefkontakt mit ihm treten zu können.
Mit freundlichen Grüßen – Bernd Zeh (76229 Karlsruhe, Am Gießbach 5)