RusslandJournal+

Fettnäpfchenführer Russland

Was sucht der Hering unterm Pelzmantel?

  • Fettnäpfchenführer Russland
  • Fettnäpfchenführer Russland
  • Es gibt viele Fettnäpfchen, in die man in Russland bzw. bei der Kommunikation mit Menschen aus Russland treten kann. Dieses kurzweilig geschriebene Buch hilft, von den Fehlern eines deutschen Geschäftsmanns zu lernen und viele Blamagen zu vermeiden. 256 Seiten.
  • Aktueller Preis und weitere Informationen

Die 2019 aktualisierte und komplett überarbeitete Neuausgabe vom „Fettnäpfchenführer Russland“ ist ein Buch für alle, die nach Russland reisen, russische Geschäftspartner, Nachbarn oder Freunde haben. Es hilft, peinliche Situationen zu vermeiden und die Menschen in Russland besser zu verstehen. An einer Stelle heißt es ganz richtig:

Versuchen Sie es lieber erst gar nicht, die russische Seele enträtseln zu wollen. Sie würden dafür vermutlich eine Doktorarbeit schreiben müssen und wären immer noch am Anfang ihrer Betrachtungen. Auch wenn Sie das Phänomen wohl niemals verstehen werden, so klappt die deutsch-russische Völkerverständigung auch mit ein wenig Entgegenkommen, Verständnis und Toleranz…

Fettnäpfchenführer Russland: Der Aufbau

Der „Fettnäpfchenführer Russland“ ist wie eine Geschichte aufgebaut. Es gibt einen Prolog, 39 Kapitel, einen Epilog und einen Anhang mit Glossar.

Wir reisen zusammen mit dem deutschen Geschäftsmann Paul Müller nach Russland. Er soll dort knapp zwei Jahre für einen deutschen Gaskonzern arbeiten. An seiner Seite hat Herr Müller die hübsche russische Assistentin Natascha und den russischen Stellvertreter Kusnetzow. Die Assistentin Natascha wird nicht müde, ihm den Alltag in Russland zu erklären.

Herr Müller bleibt die meiste Zeit in Moskau. Die meisten Tipps beziehen sich zwar auf Moskau, gelten aber auch für ganz Russland. Der deutsche Geschäftsmann fliegt auch nach Nowosibirsk, fährt mit dem Zug nach Nischnij Nowgorod und kauft eine Ansichtskarte in der südrussischen Hafenstadt Noworossijsk.

Anzeige

Jedes Kapitel besteht aus drei Teilen. Erst tritt Herr Müller in ein Fettnäpfchen bzw. staunt über etwas. Im Abschnitt „Was ist diesmal schiefgelaufen?“ stellt die Autorin die Situation aus russischer Sicht dar. Und im Teil „Was können Sie besser machen?“ gibt es Ratschläge für ein besseres Verhalten. Hier ein paar Beispiele für gute Ratschläge:

Wenn die Russen auf Ihr Land schimpfen, ist das etwas anderes, als wenn Sie es tun – als Ausländer. Diese Art von Kritik kommt nicht gut an.

Ein Business-Lunch in Moskau schont den Geldbeutel um die Mittagszeit und wird von vielen Restaurants angeboten, meist ergänzen Suppe und Salat die Hauptspeise.

In gut besuchten Klöstern und Kirchen gibt es Wickelröcke, die Sie sich über die Hüften hängen können und die bis zum Boden reichen. Und vergessen Sie als Frau keinesfalls, ein Kopftuch mitzunehmen! Am besten ein dünnes, das immer in der Handtasche bleibt, falls Sie spontan einmal eine Kirche aufsuchen möchten.

Herr Müller, der „die Welt durch sein eigenes, in Karlsruhe geprägtes Weltbild“ wahrnimmt, gerät in viele verschiedene Situationen. Der Deutsche

  • staunt über die Manieren seines Tischnachbars beim Frühstücksbuffet im Hotel,
  • fährt beschwipst ein Privattaxi, drängelt in der Moskauer Metro,
  • tritt in einige Fettnäpfchen mit seinen russischen Geschäftspartnern,
  • geht einkaufen und essen,
  • feiert bei seinen russischen Freunden Silvester,
  • blamiert sich beim Date mit einer russischen Schönheit,
  • schwitzt in einer sibirischen Banja,
  • erlebt russische Ostern,
  • geht unter die datschniki (Stadtbewohner, die Zeit auf der Datscha verbringen),
  • besucht ein Museum,
  • wundert sich über den „Sommerschnee“ in Moskau…

Der Protagonist ist oft übertrieben ungeschickt und für einen Geschäftsmann, der mit Russland zu tun hat, erstaunlich schlecht informiert. Das gibt der Autorin die Möglichkeit, die Leser über einige Themen aufzuklären. Zum Beispiel, über russische Namen, das Schulsystem, die ethnische Vielfalt in Russland, über die Wichtigkeit des Frauentages, über die Situation von Frauen, Vegetarier und Religionen in Russland, über den Unterschied zwischen dem deutschen und russischen Zeit- und Raumempfinden, oder darüber, dass es in Sibirien nicht nur Schnee gibt. Es gibt auch einige Exkurse in die Geschichte, vor allem in die Zeit der Sowjetunion.

Lesezeichen mit je 10 DOs & DON’Ts aus dem Russland Fettnäpfchenführer

Unter anderem liefert der „Fettnäpfchenführer Russland“ Tipps und Informationen zu folgenden Fragen:

  • Soll man bei der Begrüßung in Russland Hände schütteln?
  • Soll man Menschen in Russland mit Vor- und Vatersnamen ansprechen? Siezen oder duzen?
  • Ist es besser in einem kleinen Lebensmittelladen oder in einem Supermarkt einzukaufen?
  • Was hat die russische Seele mit der kalten Suppe Okroschka zu tun?
  • Welche Themen sollte man bei Small Talk lieber meiden?
  • Warum sollte man keine Schlüssel auf den Tisch legen?
  • Was kann man von den Russen in puncto Upcycling („Aus Alt mach Neu“) lernen?

Wir lernen auch ein bisschen Russisch. Das Buch ist mit russischen Wörtern übersät. Die meisten sind nicht in kyrillisch sondern in lateinischer Schrift geschrieben. Wichtig zu wissen, dass dies keine Lautschrift ist. Beispiele wären:

  • sawtrak = Frühstück
  • Iswinitje, poschaliusta! – Entschuldigen Sie, bitte!
  • otlitschno = ausgezeichnet
  • Posmotrim!= Schauen wir mal!

Der „Fettnäpfchenführer Russland“ räumt mit manchen Klischees auf, bestätigt aber andere. So werden russische Frauen so beschrieben wie viele sie sich vorstellen: schön, kräftig geschminkt, im kurzen Rock und auf hohen Absätzen auch im Winter. Herr Müller trinkt Wodka, Schnaps und generell ziemlich viel Alkohol. Die Menschen in der Moskauer Metro haben „kühle und abweisende“ Gesichter.

Manche Ratschläge sollte man zum Anlass nehmen, sich besser zu informieren. Denn vieles hängt von der Firmenkultur und vom Alter der Menschen ab, die man in Russland trifft. Das betrifft das Bezahlen bei gemeinsamen Restaurantbesuchen, die Beherrschung von Fremdsprachen, Geschäftstreffen etc.

Über manche Beobachtungen und Aussagen des „Fettnäpfchenführers Russland“ kann man diskutieren. Doch jeder erlebt Russland anders. Eins macht das Buch auf jeden Fall klar: Wer nach Russland reist, sollte die Stereotypen vergessen und offen sein. Denn „selbst in Russland ist nichts in Stein gemeißelt“.

Verwandte Artikel

Allgemeine Infos über die Russische Föderation
Praktische Hinweise für Russland Reisen
Podcast-Lektion 77: Jmdn. auf Russisch zu sich einladen. Auf eine Einladung reagieren.
Geschenkideen für Freunde und Kollegen aus Russland
Rezept für Hering im Pelzmantel
Russland: Menschen und Orte in einem fast unbekannten Land

4 Kommentare zu “Fettnäpfchenführer Russland”

  1. Gerlinde Schneider

    Ich finde es immer wieder spannend neue Dinge über Russland und die russische Bevölkerung erfahren zu dürfen das ich hier in Russland-Journal und über Handy wöchentlich empfange: Ich möchte dengemeinsamen Austausch mit den Russen und habe auch mittlerweile viele russische Tierfreunde via Facebook gewonnen. Außerdem übe ich hier die russische Sprache weil ich doch mit meinen Freunden mich auch mal russisch unterhalten möchte!!! Insgesamt bin ich seeeehr glücklich das es diese Seite gibt, wo man sowohl sprachlich als auch in Sachen Benehmen und Kultur aufgeklärt wird! Ich danke Euch ganz herzlich , daß Ihr das hier ins Leben gerufen habt!! Eine tolleSache!!!!

  2. Dr, med. Otto Fuss

    Ich lese das Russlandjournal immer mit viel Freude und Vergnügen, da ich sehr viel Sympathie und Freundschaft für das russische Volk habe. Ich wohne in der welschen, französisch sprechenden Schweiz und würde mir einen weit grösseren Kulturaustausch und Kontakt zu russisch sprechenden Menschen wünschen. Überdies lese ich täglich auch meinen Buske Sprachkalender.

    Vielen Dank für Ihre Informationen und Anregungen wie auch für Ihre Hinweise zur russischen Grammatik und zum korrekten Sprachgebrauch.

    Otto Fuss

  3. Gertraud, Anna Walch

    Dem ersten Kommentar kann ich mir nur anschließen. Vor allen Dingen bin ich dankbar für die besonnene geduldige, nachsichtige, vorausschauende russische Politik. Ich übe mich auch in russischer Sprache, immer wieder!
    Bereits zu Zeiten als Österreich in der EFTA war, lernten wir über das TV Programm, russisch.

  4. Silvia Flahive

    Ich freue mich jeden Monat auf das Russland Journal und ich lese auch täglich den russischsprachigen Buske-Kalender. Ich wünschte es würde wieder mehr kulturellen Austausch und wieder bessere wirtschaftliche Beziehungen zu Russland geben.
    Vielen Dank für Ihre monatlichen Informationen und Sprachübungen.
    Silvia Flahive

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Leave the field below empty!